Money on Her Mind

Money on Her Mind

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00:00:02:

00:00:17: Hallo und herzlich willkommen zu einer neuen Folge von Money on Her Mind, dem Dekarfinanz Podcast rund um Geld und Karrierethemen.

00:00:25: Heute ist Christel Röttinger zu Gast in unserem Podcaststudio in Frankfurt.

00:00:29: Sie ist Gründerin, Konsultant und Mentorin und sie hat als Unternehmerin schon sehr viel erlebt.

00:00:35: Aus diesen Erfahrungen können wir alle einiges lernen, ganz besonders beim Umgang mit schwierigen Situationen und Krisen.

00:00:42: Deshalb freue ich mich sehr, liebe Christel, dass du heute nach Frankfurt gekommen bist.

00:00:47: Herzlich willkommen.

00:00:48: Schön, dass du da bist.

00:00:50: Liebe Gabriele, ich danke dir für das herzliche Willkommen und ich freue mich riesig auf unseren offenen Austausch und ich habe eine ganze Menge positive Energie und auch viele Geschichten mitgebracht.

00:01:01: Und die spüre ich schon hier im Podcaststudio im fünftigsten Stock.

00:01:05: Wir haben tollen Ausblick heute und Sonne übrigens.

00:01:08: Ja, es ist sehr beeindruckend.

00:01:10: Ich hatte schon Gänsehaut heute morgen.

00:01:12: Bei den Blick, genau.

00:01:14: Und Grissel, schon die Geschichte, wie wir uns kennengelernt haben, steckt voller Zufälle.

00:01:19: Eigentlich wollte ich vor ein paar Monaten nur mit einem Mann kurz telefonieren.

00:01:22: Es war ein Vorgespräch für einen Vortrag.

00:01:25: Und bei dem Telefonat kamen wir plötzlich auf das Thema Frauen und Finanzen.

00:01:30: Da hat ein Mann so am Rande eine oder zwei Bemerkungen gemacht über seine Ehefrau, also dich,

00:01:37: und hat ...

00:01:38: Damit wirklich meine Neugier geweckt.

00:01:40: Schon bei diesem ersten persönlichen Treffen, was wir beide dann ein paar Wochen später hatten, war ich so beeindruckt, dass ich wusste, ich möchte dich als Gast in Money und Hermaient einladen.

00:01:52: Und jetzt bist du da.

00:01:54: Vielleicht reden wir zuerst mal über dein Berufsleben.

00:01:57: Du begeisterst dich ja so für alles rund um Medizin.

00:02:00: Du hast Karriere in der Farmbeerbranche gemacht.

00:02:03: Wie bist du dazu gekommen, Christl?

00:02:05: Und wusstest du schon in der Schule, dass sich das Thema interessiert?

00:02:10: Spannende Frage.

00:02:12: Also es kommen ja immer mehrere Faktoren zusammen.

00:02:16: Ein Bauchgefühl, eine gewisse Klarheit, die man oft erst in einem bestimmten Alter bekommen kann, Ziele, Begegnungen mit Menschen, Zufälle.

00:02:26: Aber ich habe tatsächlich schon als Mädchen mit elf oder zwölf gedacht, Ich möchte irgendwas Medizin machen und ich möchte große Geschäfte machen.

00:02:34: Mich hat auch schon immer Geld interessiert.

00:02:36: Mich hat interessiert, wie funktioniert das und ich wollte selber machen.

00:02:40: Also ich war schon immer sehr stark ausgerichtet, dass ich was bewegen möchte.

00:02:46: Und als es vom Alter her möglich war, bin ich auch schon sehr früh arbeiten gegangen.

00:02:51: Ich wollte schon immer unabhängig sein.

00:02:55: Ich wollte nicht immer um das Taschengeld betteln müssen, sondern ich bin dann als es gegen ihm... im Krankenhaus auf Station arbeiten gegangen.

00:03:02: Ich habe da viel kennengelernt.

00:03:03: Ich war im Hotel.

00:03:05: Ich habe also von Töpfen, Schruppen über Betten abziehen, alles möglich gemacht.

00:03:10: Aber am Ende, was mich immer gereizt und interessiert hat, das war der Mensch.

00:03:14: Es war immer wieder der Mensch, der mich interessiert hat.

00:03:16: Und ich habe beobachtet, wie machen das die Menschen, die entwickeln, die sich.

00:03:20: Und ja, es kam, wie es kommen musste.

00:03:24: Ich war noch in der Schule.

00:03:25: Ich hatte auch noch viel zu lernen.

00:03:27: Ich war als siebzehn.

00:03:28: da meine erste Firma gegründet mit meinem damaligen Freund.

00:03:32: Und wir haben was ganzes Verrücktes gemacht.

00:03:34: Es hat jetzt eher nichts mit Medizin zu tun.

00:03:36: Wir haben Sound- und Lichtanlagen verliehen und das war ein ziemlich gutes Geschäft.

00:03:41: Und unter der Woche war ich in der Schule und am Wochenende habe ich Geschäfte gemacht.

00:03:44: Also da habe ich schon gerochen und gespürt, ich kann da was bewegen.

00:03:49: Und das war auch ein Grund, warum ich mich gegen ein Medizinstudium entschieden habe.

00:03:53: Ich wollte aber trotzdem einen kleinen medizinischen Weg gehen.

00:03:57: Und deshalb habe ich dann die Ausbildung zur medizinisch-technischen Assistentin gemacht an der staatlichen Berufsfachschule für medizinische Technologie.

00:04:08: Ein langes Titel an der Uni in Würzburg.

00:04:11: Und in dem Rahmen habe ich mich ganz besonders für Histologie interessiert.

00:04:17: Und ich als Nichtmedizinerin stolpe jetzt über den Begriff, weil Histologie, auch wenn ich eine Frau Doktor bin, aber ich habe keine Ahnung, was der Begriff heißt.

00:04:25: Ja, das kann ich verstehen.

00:04:26: Also man beschäftigt sich normalerweise nicht damit.

00:04:28: man begegnet den Begriff nicht.

00:04:30: Das ist eines der spannendsten Dinge.

00:04:33: Das ist die Welt in uns.

00:04:35: Das ist die Lehre vom Gewebe.

00:04:37: Wir sind ein Wunder.

00:04:38: Histologie heißt, ich mache Schnitte von Gewebe, egal wovon, färbe die an und gucke mir die an und wenn man die einfach so als Bild machen würde.

00:04:49: Das könnte man sich gut an die Wand hängen.

00:04:51: Das ist also unfassbar.

00:04:52: Aber meistens ist es in der Pathologie mit Krebs und Krankheiten

00:04:56: verbunden.

00:04:56: Stimmt, die sich histologisch untersuchen.

00:04:58: Jetzt erinnere ich mich auch, dass man oft so Hautprogramm dann wegschiebt.

00:05:01: Genau.

00:05:01: Alles, was man sich vorstellen kann, von der kleinen Warze bis zum... Oh, mal jetzt mal nicht in diese Untiefen gehen.

00:05:08: Wir wollen ja was nettes erzählen.

00:05:11: Wird da untersucht und das ist wichtig.

00:05:13: Und dann hast du also da in dieser Histologie, da hast du dann auch angefangen, oder?

00:05:18: Ich habe angefangen.

00:05:18: Ich hatte ja so viel zu tun.

00:05:20: Ich hatte ja am Wochenende die Firma und ich hatte die einzige MTA, die keine Stelle hatte.

00:05:25: Und ich habe mir dann überlegt, was kann sie denn machen?

00:05:28: Und dann dachte ich, komm, laufst in meiner Uni ein bisschen, spazieren.

00:05:31: Und dann dachte ich mir, Rechtsmedizin könnte ich mir vorstellen, Trellmedizin, Hygiene, Pathologie.

00:05:36: Und dann habe ich mich sofort die Gebäude gestellt und habe gedacht, da gehe ich jetzt rein, da frage ich, ich hatte keinen Termin.

00:05:41: Ich habe gefragt, wo sitzt der Chef?

00:05:43: Dann bin ich ins Vorzimmer vor der Chefsekretärin gekommen und habe gesagt, ich würde gerne hier arbeiten.

00:05:49: Ich habe meinen frischen Abschluss hier und die guckte mich völlig entsetzt an und sagte, wir haben keine Stelle.

00:05:56: Dann sage ich, naja, schauen wir mal.

00:05:58: Am Ende war es so gewesen, dass ich am nächsten Tag nochmal gekommen bin und dass es zufällig eine Stelle am Tag vorher genehmigt wurde.

00:06:07: Da hatten sie noch niemanden.

00:06:08: Und sie haben mich durch einen Mikroskop gucken lassen, haben mich gefragt, was ist das da drin?

00:06:12: Ich habe das alles beantworten können.

00:06:14: Da bin ich mit meinem Vertrag ausgegangen.

00:06:17: Das war meine erste Stelle und als Angestellte und dann aber auch schon in der Führungsposition.

00:06:24: Wahnsinn.

00:06:24: Und dann Christl, also Führungsposition, auch wenn ich dich jetzt schon höre, ich erlebe das relativ selten, aber... Du bist gewissermaßen schon als Chefin geboren, weil du schon wusstest, ich mache mich selbstständig, du hast dich als Schülerin schon selbstständig gemacht mit einer Idee, also du bist eine mutige Frau, die vorwärts geht.

00:06:41: Wenn du dann schon früh in Führung gekommen bist, du hast zeitweise ein riesengroßes Team auch geführt.

00:06:47: Erstens mal wolltest du das auch wirklich machen und zum zweiten hattest du in der Phase dann auch Mentorinnen oder Mentoren, die zu dir gesagt haben, das kannst du, mach das, sei mutig.

00:06:59: Ich beantworte erstmal die erste Frage.

00:07:01: Also für mich gab es immer nur die Option als Führungskraft zu arbeiten.

00:07:06: Wenn ich einen Chef hatte und ich hatte auch natürlich am Anfang immer wieder Chefs, dann war das meistens ein bisschen anstrengend für beide Seiten, weil ich mich so ungern führen lasse, aber ich habe die Aufgaben immer erfüllt.

00:07:19: Ich habe es immer gemacht.

00:07:20: Wenn du gesagt hast, hier baume ich den Werkab, habe ich das gemacht.

00:07:24: Aber ich wollte schon immer führen.

00:07:26: Ich wollte schon immer in die Verantwortung gehen.

00:07:28: Also das war in mir drin.

00:07:29: Für mich gibt es gar keine andere Option.

00:07:32: Ich muss es einfach so sagen und ich begleite heute viele junge Frauen, die so viel gelernt haben, die so viel Anlagen haben, wo ich denke, warum wollen das nicht?

00:07:45: Ja, warum gehen die den Weg nicht?

00:07:46: Ja und ich habe In der Zeit, in der ich geführt habe, also immer die Menschen mitgenommen, das war mir wichtig.

00:07:54: Ich mache heute auch, begleite heute auch sehr viele Changeprozesse und die scheitern sehr oft, weil man die Menschen nicht mitnimmt.

00:08:01: Ich habe immer geguckt, wo ist die Zukunft, wo ist der Trend, wo gehen wir hin, wie kann man weiterentwickeln, vorankommen, wie kann man Planen umsetzen, so war mein Weg.

00:08:13: Ich hatte keinen Mentor, das war damals noch nicht so.

00:08:16: Aber ich habe mir so ein bisschen was abgeguckt.

00:08:19: Ich habe viel Fortbildung gemacht, ich habe mir da Feedback geholt und ich habe ausprobiert.

00:08:25: Und ich war ich.

00:08:28: Du bist auch eine Frau.

00:08:29: Habe ich den Eindruck, du brauchst es gar keine Mentorin oder keinen Mentor, weil du selbst auch wusstest.

00:08:34: Und man sagt da ja manchmal so scherzhaft auch Alphatierchen.

00:08:38: Du bist ein Alphatierchen, das sich dann auch gerne mal mit anderen Alphatierchen rangelt.

00:08:42: Ich verstehe.

00:08:43: Ich habe mich aber auch früh um Verhalten gekümmert und geguckt, wie interagieren Menschen.

00:08:49: Und jetzt war ja nur mal eine Frau und ... Ich bin eine Einmeter-Fünfzig-Frau.

00:08:55: Das sieht man jetzt hier nicht in den Podcast.

00:08:58: Und es ist mir auch oft passiert, dass ich einen Vortrag gehalten habe und die Menschen kommen, um mit mir zu reden und sagen dann, ah Gott, sind Sie aber klein.

00:09:05: Ich habe gedacht, Sie wären mindestens ein Meter-Achzig-Groß.

00:09:08: Ja, ich möchte nochmal auf den Punkt kommen, dass du mich gefragt hast, ob ich einen Mentor oder eine Mentorin hatte.

00:09:14: Zu der Zeit war das noch nicht in.

00:09:17: Heutzutage hatten man Coaches, hatten man ... Mentoren, auch schon im Studium.

00:09:22: Und damals habe ich einfach angefangen und habe bewusst Fortbildungen gesucht, bin Freundin von dem langen Lernen.

00:09:32: Und ich habe mich viel mit Psychologie und mit Verhalten beschäftigt und habe geguckt, wie finde ich mich in der Welt zu Recht?

00:09:39: Also für mich war die männliche und die weibliche Welt nie gut und böse oder das ist richtig, das ist falsch, für mich war schon immer die Vielfalt wichtig und das Miteinander.

00:09:49: Und da habe ich versucht, von Anfang an zu arbeiten.

00:09:52: Und ich bin auch immer in die, in die Teams, in die männlichen Teams integriert worden.

00:09:56: Es hat mich nie einer in Frage gestellt, das was mir heute begegnet in Gesprächen, das habe ich selber nicht erlebt.

00:10:03: Und da bin ich auch ganz glücklich.

00:10:05: Das ist auch echt, aber das ist natürlich auch wieder deine Persönlichkeit, die... klar zeigt, ich will führen, ich bin da, du bist präsent und das bist du ja wirklich.

00:10:15: Jetzt hast du dich ja mit vierzig Jahren schon in einen Start-up eingekauft und bist geschäftsführende Gesellschafterin geworden.

00:10:21: Das ist ja noch mal ein bisschen was anderes als wenn man so angestellte ist und wenn man noch so eine hohe Führungsposition hat.

00:10:27: Aber da hast du Verantwortung für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und die Verantwortung dafür, dass das Geschäft läuft.

00:10:34: Die Verantwortung habe ich auch schon als Angestellte gespürt.

00:10:38: Ich habe das immer sehr ernst genommen, weil hinter jeden Mitarbeiter, hinter jeder Mitarbeiterin steht eine Familie.

00:10:45: Es war immer wichtig, die Firma voranzubringen.

00:10:48: Wofür sind wir Führungskräfte eigentlich da?

00:10:50: Wir sind dafür da, damit die Firma überlebt.

00:10:52: Das ist den meisten gar nicht bewusst.

00:10:54: Nicht, um irgendwelche Schatz und sonst was zu machen und Großpräsentationen.

00:10:58: Wir müssen gucken, dass die Firma überlebt und sich weiterentwickelt.

00:11:01: Und das Einzige, was neu war, ich habe Geld investiert und zwar eigenes Geld.

00:11:08: Das muss ich mir aufnehmen, das hatte ich nicht.

00:11:10: Das habe ich damals von der Sparkase bekommen.

00:11:13: Die aber nicht geglaubt.

00:11:16: Aber da hast du doch schon schlaflose Nächte.

00:11:18: Erstens, du hast Verantwortung für Menschen.

00:11:20: Zweitens, da ist dein Gänzes Geld drin.

00:11:22: Du hattest keine schlaflosen

00:11:23: Nächte?

00:11:24: Nein, ich hatte keine schlaflosen Nächte.

00:11:25: Ich war immer zuversichtlich, habe immer nach vorne geschaut.

00:11:28: Und ich habe immer gedacht, was ist der Plan, wenn es nicht funktioniert?

00:11:32: Ich habe immer, immer einen Plan B.

00:11:35: Und hat das mal nicht funktioniert?

00:11:37: Es kommt darauf an, was heißt nicht funktionieren, es ist immer weitergegangen.

00:11:41: Vielleicht manchmal anders, wie ich es gerne gehabt hätte.

00:11:45: Und das ist eine Sache der Definition, wie ich drauf gucke.

00:11:48: Und man kann die Dinge planen, aber das Leben wirft einen dann plötzlich andere Situationen vor.

00:11:54: Und dann musst du so flexibel sein, dass du damit umgehst.

00:11:56: Hat ja auch schon Darwin gesagt, wie ich die Intelligentisten haben überlebt, sondern die Flexibelsten.

00:12:01: Und das habe ich immer meinen Leuten gesagt.

00:12:03: Ich habe gesagt, Zeit flexibel, guckt hin.

00:12:05: Auch wenn wir einen Plan gemacht haben.

00:12:07: Lasst uns reden, wenn ihr seht, der Plan läuft schief.

00:12:10: Je früher wir das merken und wir können stopp machen, in die andere Richtung gehen umso besser.

00:12:15: Also das war immer meine Prämisse.

00:12:17: Und wenn ich nicht hätte schlafen können, hätte ich einfach was anderes gemacht.

00:12:20: Wow.

00:12:21: Und trotzdem weiß ich ja, wir haben ja vorher schon gesprochen, Crystal, weiß ich, dass es irgendwann mal so weit gekommen ist mit dem Unternehmen, dass du Insolvenz anmelden

00:12:30: musstest.

00:12:30: Ja, das war schon hart.

00:12:33: Aber es war eine Erfahrung, die auch eine Erfahrung war.

00:12:37: die mir jetzt eine andere Tiefe gibt.

00:12:38: Ich hatte immer nur den Erfolgsweg gekannt und man hatte gehört, man hat ja immer nur gemunkelt.

00:12:44: Das sind ja auch Tabuthemen.

00:12:47: Hast du was falsch gemacht?

00:12:48: Wir sind im Rückblick.

00:12:49: Warum ist die Inservenz gekommen?

00:12:51: Die Insolvenz kam, wir waren in der Aufbaufase, die hatten einen Impfstoffunternehmen, wir hatten also zwei Unternehmen, einen Dienstleistungsunternehmen und haben aus einer starken Position heraus ein zweites Unternehmen gegründet.

00:13:05: und wir wussten nicht genau, schaffen wir das.

00:13:09: Deswegen haben wir gesagt, okay, wir machen eine zweite GmbH, wenn die zweite GmbH schiefläuft, dann haben wir noch die GmbH Nummer eins.

00:13:15: Wie man das so macht, haben uns auch beraten lassen, wir hatten da gute Leute.

00:13:18: Und wir waren voll in der Aufbauphase und haben Geld investiert.

00:13:21: und dann kam Corona.

00:13:24: Das war der März, zwanzig zwanzig.

00:13:26: Und wir haben unsere Hauptprodukte waren Krippelimpfstoffe, ja, Kolarer, Typhus.

00:13:34: Und das hat da irgendwie keiner mehr gebraucht.

00:13:36: Und wir hatten noch Produkte im Bereich Kinderwunsch.

00:13:40: Das war damals auch so im Entstehen.

00:13:41: Wir waren Vorreiter, wir waren Pioniere.

00:13:44: Und dann habe ich gedacht, so, was machen wir jetzt?

00:13:48: Wir waren im Stoffbereich, wir haben geguckt, was wird das?

00:13:50: Wird es eine Endemie?

00:13:52: Dauert es drei Monate, dauert es fünf Monate?

00:13:55: Dann habe ich noch mal Geld reingeschoben, aber nach drei Monaten habe ich zu meinem Geschäftspartner gesagt, ne, es spricht ja auch jeder, es gibt eine Pandemie.

00:14:03: Wir müssen Stopp machen.

00:14:05: Auch wenn ich alles verkaufe, wenn ich mein ganzes Geld, alle meine Rücklagen da reinlege, was auch immer, dann können wir die Firma nicht retten.

00:14:12: Wir können diese Menschen nicht auf Dauer bezahlen.

00:14:14: Wir müssen die Reißleine ziehen, haben wir Insolvenz.

00:14:17: Also wir haben mit Verstand, solange es noch gegen die Reißleine gezogen

00:14:21: ist.

00:14:21: Und dann, das ist ja Klassiker.

00:14:22: Da kommt, wir folgen sozusagen, dann ein exogener Schock.

00:14:25: Er verändert alles.

00:14:26: Da kann dein Geschäftsmodell eigentlich gut sein, wie es will, aber in dem Augenblick dann zu handeln.

00:14:31: Und wir hatten jetzt schon über achtzig Podcast Folgen, Tanja Heinrich und ich.

00:14:36: Und wir haben ganz selten über das Thema Krisen scheitern gesprochen.

00:14:42: Und man kann daran verzweifeln.

00:14:45: Man kann aber auch wieder was Neues draus machen, oder?

00:14:48: Ja, also es war sowieso eine ganz große CSU für uns alle.

00:14:55: Es war eine Umbruchssituation.

00:14:56: Und ich habe in meinem Leben gelernt, dass es wichtig ist in Krisensituationen.

00:15:02: sich einmal zurückzunehmen, zu atmen, zu überlegen, was machen wir jetzt?

00:15:05: Und man braucht schon vorher auch ein Krisenplan.

00:15:08: Das ist ganz wichtig.

00:15:09: Wir hatten immer einen Notfallordner.

00:15:14: Falls irgendeinem was passiert, da stand auch großen Notfallordner drauf.

00:15:18: Also so richtig, dass man weiß, wen muss man informieren und weiß der Teufel was.

00:15:22: Und in dem Augenblick, wir haben gesagt, wenn es mal irgendwann nicht geht, dann müssen wir uns entweder ganz klein machen oder wir müssen die Firma zumachen.

00:15:29: Was macht man mit den Menschen?

00:15:30: Und wir haben als Erstes gesagt, okay, Amtsgericht, Insolvenz anmelden, dann wird der Insolvenzverwalter bestellt.

00:15:37: Und dann, was macht man mit unseren Leuten, die uns die treu und gut für uns gearbeitet haben?

00:15:42: Und wir haben also erstmal alle Papiere mit aufgearbeitet, Lebensläufe haben die fit gemacht.

00:15:46: Wie mache ich ein Bewerbungsgespräch?

00:15:48: Und ich war ja lange in der Dienstleistungsbranche auch in der Vermittlung.

00:15:52: Also ich habe ein unglaubliches Netzwerk, nicht nur in Deutschland.

00:15:54: Ich habe weltweiten Netzwerk und ich habe dann alle Leute angerufen, habe gesagt, diesen die sind gut, da können wir die hin.

00:16:00: Und wir haben innerhalb von drei Monaten die Leute untergebracht und das war mir wichtig, weil das waren die Menschen, die mit aufgebaut haben und die haben auch alle Geld gekriegt.

00:16:07: Also es gibt ja in der Phase Geld.

00:16:08: So, da war da schon mal ein Haken dran.

00:16:11: Ich hatte ein ganz gutes Polster, also von einem Firmenverkauf vorher, also mit diesem Geld hatte ich auch diese Firmen mitgegründet und von daher war ich erst mal fein.

00:16:23: und wie es manchmal so ist, die eine Tür geht zu.

00:16:27: Da war die Abwicklung und die lief dann und dann ging plötzlich eine Tür auf.

00:16:32: Da hat ein CEO, das muss man sich als obersten Geschäftsführer von der Firma vorstellen, den ich lange kannte.

00:16:39: Der hat mich angerufen und sagte, du, ich könnte dich da mal gebrauchen.

00:16:42: Ich bin in der Medizin Orthopädie Technik gelandet und ich muss diese Branche mit der pharmazeutischen Industrie zusammenpacken und ich habe ja... vierzig Jahre Erfahrung.

00:16:54: Also man soll es nicht glauben.

00:16:56: Kannst du mal kommen.

00:16:56: Und da war ich erst konzultend.

00:16:59: Und das war aber noch zu der Zeit als die Firma, also vor der Insolvenz.

00:17:04: Und als wir dann Insolvenz anmelden mussten, hat er gesagt, jetzt unterschreibst du mir da einen Vertrag.

00:17:09: Und habe ich gesagt, du bist mich als Angestellten.

00:17:11: Du weißt genau, das geht nicht.

00:17:12: Lass mich nicht führen.

00:17:13: Da sage ich, ich kenne dich.

00:17:14: Wir haben zusammengearbeitet.

00:17:15: Du machst einfach, wie du denkst, ich weiß, ich kann mich auf dich verlassen.

00:17:19: Da führt dich dann der langen Leider.

00:17:20: Und das war ein Riesenglück für mich.

00:17:23: Das wusste ich aber zu dem Zeitpunkt noch nicht.

00:17:26: Weil ein halbes Jahr später ein Schicksalsschlag kam.

00:17:31: Also ich habe dann dort angefangen und habe geguckt, was ich tun kann, habe die Fäden aufgenommen, war ein neues Thema für mich.

00:17:37: Ich habe immer mit Medikamenten und mit Impfstoffen.

00:17:41: Das war so meine Welt.

00:17:42: Großzeltler, versandte Händler.

00:17:43: Jetzt waren es plötzlich Sanitätshäuser und auch ein Thema im Bereich Prothetik.

00:17:49: Und es hat mich tierisch interessiert.

00:17:51: Ich war sehr neugierig, habe mich da reingearbeitet, habe die Menschen kennengelernt.

00:17:56: Es war ein wunderbarer Standort in Bayern Familienunternehmen.

00:18:00: Und dann habe ich plötzlich gemerkt, irgendwas ist mit mir.

00:18:06: hatte gang Schwierigkeiten.

00:18:08: Und da war ich bei vielen Ärzten und hab gesagt, da ist irgendwas.

00:18:12: Und dann haben die gesagt, ach, das ist bestimmt der Stress.

00:18:14: Und das ist Corona.

00:18:16: Und dann haben sie ja ihre Firma zugemacht.

00:18:18: Und es war ganz komisch.

00:18:20: Es wanderte dann so nach oben.

00:18:21: Dann habe ich mal nicht schreiben können und so.

00:18:24: Und nach anderthalb Jahren, das war dann, glaube ich, der fünfte Arzt, der hat dann gesagt, ich glaube, wir müssen da jetzt mal einen MRT machen.

00:18:32: Und dann war es nicht psychisch und nicht das bisschen Depression wegen der Insolvenz oder wegen Corona, sondern es war, du warst richtig krank.

00:18:42: Ja, ich habe mich eigentlich, es hört sich jetzt komisch an, ich habe mich gar nicht krank gefühlt.

00:18:45: Ich saß da in der Radiologie und die Radiologin, ich hatte mir schon gedacht, dass sie was gesehen haben, weil die während des MRTs mir noch mal ein Kontrastmittel gespritzt hatten.

00:18:57: Und die saß dann ganz betreffselt da im Bildschirm und sagte so.

00:19:01: Das habe ich noch nie gesehen.

00:19:02: Und ich sagte, was haben Sie denn noch nie gesehen?

00:19:04: Was haben Sie denn gesehen?

00:19:05: Da habe ich ein Tumor im Kopf.

00:19:08: Ja, ja, ich habe das noch nie gesehen.

00:19:11: Ich sagte, drehen Sie es doch mal um.

00:19:13: Dann habe ich gedacht, ach du liebst ein bisschen was für ein großes Ei, wieso habe ich das nicht gemerkt, ich hatte nichts, ich hatte keine Kopfschmerzen, nichts.

00:19:19: Aber das hat dahin getrocknet, wo dein Bewegungsapparat baute

00:19:22: und deshalb hast du getrocknet.

00:19:22: Ganz genau, das lag auf der linken Hirnhälfte, auf dem Motorikzentrum und es war da zu der Zeit gekippt.

00:19:29: und ich habe, der Tumor war wahrscheinlich vierzig Jahre alt, ich habe nichts gemerkt, ich hatte keine Beeinträchtigung, nichts.

00:19:36: Und habe ich gedacht, na gut.

00:19:38: Jetzt mein Plan, den hatte ich ja jetzt nicht in Musik.

00:19:42: Jetzt erfinden.

00:19:43: Das war also zuerst die Insolvenz, wo du dich selbst überrappeln musst, deine Mitarbeiter sorgen musst.

00:19:50: Und dann kommt wenige Monate später, kommt dann ein Tumor im Kopf, wo du weißt, der muss jetzt operiert werden mit allen Risiken und allem, was da kommen kann.

00:19:59: Ja, da habe ich gedacht, das Beste ist, als ich rausgegangen bin, habe ich einmal tief Luft geholt.

00:20:03: Und dann habe ich gedacht, da muss ich jetzt durch.

00:20:07: Das war die Operation, das war dann schon ein... Also das ging nicht alles gut, oder?

00:20:15: Nee,

00:20:16: es ging nicht alles gut.

00:20:18: Aber zuerst muss ich sagen, ich hatte das allerbeste Team in Heidelberg, in der Neurischirurgie.

00:20:23: Ich habe ganz schnellen Termin gekriegt, trotz Corona, obwohl die eigentlich niemanden aufnehmen durften.

00:20:30: Hat damals der Chirurg zu mir gesagt, ich mache das jetzt, weil es geht noch alles.

00:20:35: Ich weiß nicht, wie es nächste Woche ist.

00:20:36: Vielleicht sind dann Nerven kaputt.

00:20:39: und ich glaube der Tumor ist also wie er aussieht.

00:20:42: Und ich bin dann innerhalb von vierzehn Tagen operiert worden und bin aufgewacht und ich war gelähmt.

00:20:52: Ich habe noch nicht mal mehr sitzen können.

00:20:55: Ich lag da wie so ein Maikäfer auf dem Rücken im Bett und habe gedacht, okay.

00:21:03: Und liebe Hörerinnen, liebe Hörer, jetzt müsst ihr euch vorstellen, das ist, also Christi Röttingen mir genübert, also ein Kraftpaket und rennt die Treppen hoch und rennt hin und her und du bist gelähmt im Bett gelegen, aber auch das war eine Situation, wo du mit deinem unerschütterlichen Willen es geschafft hast, da wieder rauszukommen.

00:21:22: Also ich muss dazu sagen, halbseitig, die linke Seite

00:21:27: ging.

00:21:28: Also ich konnte die linke Hand.

00:21:29: Ich konnte das Handy bedienen.

00:21:32: Also da konnte ich immerhin was machen und das linke Bein ging auch und nur die rechte Seite.

00:21:38: und wenn das ist einem gar nicht so klar, wenn das gar nicht funktioniert, dann kann man nur nicht mal sitzen alleine.

00:21:44: Man kann gar nichts machen.

00:21:46: Und ich habe dann relativ schnell gedacht, gut, das ist jetzt so.

00:21:49: Das ist deine Situation.

00:21:50: Guck nicht zurück, was du alles gekonnt hast.

00:21:52: Guck, was du hier und heute kannst.

00:21:56: womit ich quasi die Situation verändern kann.

00:22:01: Und es ist immer Humor, positives Denken und Willenskraft.

00:22:06: Und dann habe ich mich erinnert, dass die Sportler, die auch mental trainieren, die besseren sind.

00:22:11: Das gibt es ja Studien.

00:22:13: Ja, also dass manche mehr trainiert haben körperlich und die anderen haben mental dazu und die waren immer erfolgreicher.

00:22:19: Ich gedacht, okay, die Energie geht dahin, wo deine Gedanken sind.

00:22:23: Und dann habe ich meine Yoga-Lehrerin angeschrieben und habe gesagt, sag mal, kannst du mir mal ... Was schicken, ich glaube, ich muss meinen Arm erst mal mobilisieren.

00:22:32: Ich dachte, die rechte Hand brauche ich.

00:22:34: Und dann habe ich mir noch mal angeguckt, welche Muskelstränge müssen bewegt werden.

00:22:38: Wo muss ich Energie reinschicken?

00:22:39: Dann habe ich mental richtig Energie da reingeschossen und habe immer die linke Hand angeguckt und habe versucht es zu spiegeln.

00:22:48: Und nach drei Tagen konnte ich tatsächlich willendlich meinen rechten Zeigefinger ein bisschen bewegen.

00:22:54: Was wir uns nicht vorstellen können, wenn wir uns ganz normal bewegen, weil da habe ich ja keinen Willen, mein Finger bewegt sich, ich bewege den einfach.

00:23:02: Und wenn es nicht mehr funktioniert, wenn du denkst, ich will, dann kannst

00:23:06: du gar nichts.

00:23:07: Aber du kannst es wieder lernen.

00:23:09: Man kann es wieder lernen.

00:23:10: Also wir haben unglaublich viel Kapazität, freie Kapazität im Kopf.

00:23:14: Und das war wahrscheinlich auch so, dass mein... Gehirn schon zu der Zeit, als mein Alien noch da oben drin war, dass andere Teile des Gehirns Aufgaben übernommen haben.

00:23:26: Ich habe im Yoga gemerkt, dass ich manche Sachen nicht machen konnte.

00:23:29: Da habe ich gedacht, das geht gar nicht.

00:23:30: Also so alt bin ich doch noch nicht.

00:23:32: und dann habe ich geübt.

00:23:34: Und deswegen... Also ich war da einfach flexibel und ich hab da dran geglaubt.

00:23:39: Und es können sich neue Verbindungen im Hirn

00:23:41: wirklich schaffen.

00:23:42: Und du hast ja dann innerhalb von kürzester Zeit wieder gelernt, also mit diesem Willen und mit diesem in deinem Kopf und dann musst du da vorne der C sich und der Fuß muss nach oben.

00:23:51: Ja.

00:23:52: Hast du wieder hingekriegt?

00:23:53: Hab ich wieder hingekriegt.

00:23:54: Also die sagten, ich war ja schon über sechzig und also alles sagten mir, also zwei Jahre dauert es mindestens und es war ja schon mal ein Akt, bis ich mal endlich im Rollstuhl

00:24:04: überhaupt sitze.

00:24:06: Und es war für mich eine Riesenfreiheit, dass ich mal alleine aus dem Zimmer mit einer Hand, das ist übrigens eine Kunst mit einer Hand, ein Bein, normalerweise sieht man sich gerade aus, dass ich da raus konnte.

00:24:17: Das war für mich das größte, das war der Hammer.

00:24:20: Also ich habe mich über alles gefreut und ich war total zuversichtlich.

00:24:24: Ich habe einfach daran geglaubt, ich kann das wieder und ich habe nicht zwei Jahre gebraucht, ich habe fünf Wochen gebraucht.

00:24:30: Ich bin dann gelaufen ohne Rollator, ohne Krücken.

00:24:34: Obwohl ich rechts kein Gefühl hatte.

00:24:37: Ich habe nichts gespürt.

00:24:39: Das war noch taub.

00:24:40: Und wenn ich mir das jetzt so vorstelle, Crystal, also du hast eine Insolvenz erlebt.

00:24:46: Du hast danach dann aber auch schon wieder schnell einen tollen Job gefunden.

00:24:49: Du hast dann das mit dem Tumor.

00:24:51: Du bist zuerst mal gelähmt.

00:24:52: Du kannst wieder laufen.

00:24:54: All das, was du erlebt hast mit dem Hinfallen wieder aufstehen.

00:24:58: Das macht dich natürlich auch mit den ganzen Erfahrungen glaubwürdig und du bist Coach, du bist Mentorin und damit bist du viel viel glaubwürdiger.

00:25:07: Wie lange machst du das schon mit dem Mentoring?

00:25:10: Das mache ich eigentlich schon immer.

00:25:12: Ich habe auch schon als junge Frau immer wieder Gespräche geführt und habe Menschen geholfen über Hürden zu kommen.

00:25:22: Wir haben vorhin schon mal so ein bisschen gesprochen.

00:25:24: Es sind ja oft so nicht die großen Berge, über die man stäubert.

00:25:27: Die sieht man ja, sondern die Maulwurfzügel.

00:25:29: Da guckt man nicht so richtig hin.

00:25:30: Und dann kommen die Menschen an Punkt, ja, da wissen sie nicht mehr weiter.

00:25:35: Und das habe ich schon immer gemacht.

00:25:36: Schon als Unternehmerin, schon als Führungskraftwerk.

00:25:39: Ja, schon als Führungskraft.

00:25:41: Man macht das.

00:25:42: Und der Unterschied zum Coaching ist, ich habe also keine Coaching-Ausbildung.

00:25:46: Ich habe eine Mentorin-Ausbildung bei den Hellscare-Frauen gemacht.

00:25:51: Mentorin sagen, ich war schon mal in der Situation, ich würde das und das tun oder ich würde aus meiner Sicht jetzt mal den Weg versuchen.

00:25:59: Als Coach darf man das nicht, da stellt man Fragen.

00:26:01: Da muss es gegenüber entwickeln und mir macht es unglaublich viel Freude und ich bin auch sehr intuitiv.

00:26:08: Also ich sehe Menschen, ich höre genau zu, ich versuche mit in die Situation rein zu versetzen und dann kommt auch eine Lösung und die entwickeln wir zusammen.

00:26:17: Ich versuche sie so zu entwickeln, dass sie für den anderen passt und dass mein Gegenüber das nehmen kann.

00:26:24: Da könnte man schon was sagen.

00:26:25: Also Coach wäre kein guter Beruf für dich, weil das wäre Schade um all die Erfahrungen, die du in dem Fall gar nicht mitgeben könntest.

00:26:32: Ich könnte ja meinen Mund gar nicht halten.

00:26:35: Ich kann das gut für mich nachvollziehen.

00:26:37: Also ich weiß jetzt auch lieber Mentorin als Coach, das auf jeden Fall.

00:26:41: Also du bist Mentorin, du bist Netzwerkerin, nicht nur mit Frauen, auch mit Männern, aber gerade so im Bereich Medizin.

00:26:49: Auch da, wie in der Finanzbranche, sind wir ja doch recht stark Männerdominiert.

00:26:54: Und da bist du, du hast es eben schon erwähnt bei den Healthcare Frauen in so einem Netzwerk von erfolgreichen Frauen drin im Gesundheitssektor.

00:27:02: Und ich denke dann, wir haben ja im Sparkassen in der Finanzgruppe auch so eine Gruppe unserer Sparkassenfrauennetzwerke SWIFT, Sparkassenfrauen in Führung, das haben wir auch.

00:27:12: Und auch da bei den Healthcare Frauen bist du ja sehr aktiv.

00:27:16: Ja, schon fast von Anfang an.

00:27:19: Ach, vor vielen Jahren angesprochen worden, da waren wir noch ganz klein, da waren wir noch keine dreißig, ob ich den gerne mitmachen möchte.

00:27:25: Aber ich habe natürlich erst mal gefragt, wofür und was machen wir denn?

00:27:28: Und dann haben wir gesagt, ja, wir brauchen einfach eine lauter Stimme.

00:27:32: Und wir haben vor allem mit dieser mentoren Geschichte angefangen, weil wir gemerkt haben, Mensch, die Frauen, die sind richtig gut ausgebildet.

00:27:44: Aber was die ganz oft nicht haben.

00:27:47: Also wir Frauen denken immer, ich kann doch nicht in die Führungsposition gehen, weil ich muss ja noch ein Studio machen oder ich muss das noch lernen oder das noch lernen.

00:27:53: Das

00:27:54: stimmt nicht.

00:27:55: Das stimmt nicht.

00:27:56: Also ich werde heute auch manchmal gefragt, Mensch, kannst du nicht jemand vorschlagen?

00:28:00: Hast du jemand?

00:28:01: Wir brauchen jemand für einen Vorstand.

00:28:02: Frage ich drei Frauen.

00:28:06: Die sagen, was muss ich noch dazu lernen?

00:28:08: Frag ich einen Mann, der sagt, wann geht's los?

00:28:11: Und wie viel Geld kriege ich?

00:28:13: Was auch eine wichtige Frage ist.

00:28:15: Und da habe ich gedacht, okay, das ist es wert.

00:28:18: Da müssen wir drüber sprechen.

00:28:19: Wir müssen einfach gucken, dass wir mehr in anderen Gedanken reinbringen.

00:28:24: Und was ich aber trotz allem wichtig finde, Frauennetzwerk ist gut und wichtig.

00:28:29: Aber ich finde diese Vernetzung mit dem männlichen... Beide Seiten, nicht richtig, nicht falsch, sondern beide Seiten zusammen sind am erfolgreichsten.

00:28:40: Das liegt mir ganz arg am Herzen, also dass man sich auch nicht, dass man als Frau nicht ein kleiner Mann wird.

00:28:46: sondern dass man die fraulichen Stärken mit ausspielt und dass man sich einfach zu bewegen lernt und dass man miteinander entwickelt.

00:28:53: Und

00:28:54: sich gegenseitig verstehen, dass allein schon was bewegt dich.

00:28:56: Wie tigst du?

00:28:58: Was kann ich damit gut ergänzen und wie kann ich meinen Weg dann machen?

00:29:01: Und ich habe auch da... Ja, auch da ging es natürlich um Geld, wenn man so einen Verein aufbaut.

00:29:10: Ich habe da die Fundraising-Abteilung mit aufgebaut, also Sponsoren gesucht, Fördermitglieder gesucht, auch Menschen gefragt, was braucht ihr eigentlich?

00:29:20: Und könntet ihr euch vorstellen, dass ihr uns junge Frauen in die Hände gebt und wir entwickeln die, manche haben gesagt, ja, wir haben ja selbst, also unsere HR-Abteilung, hab ich gesagt, ja, aber da ist man doch nicht so offen.

00:29:32: Ja, man braucht einen geschützten Raum und so hat sich das entwickelt.

00:29:35: Und heute haben wir über dreißig Fördermitglieder.

00:29:38: Das ist wirklich Wahnsinn und es sind, ist nicht nur Geld, was die geben, es ist auch Unterstützung, es sind auch Plattformen, es ist Reichweite.

00:29:46: Und das finde ich einfach wichtig, dass man über Themen spricht.

00:29:49: Und da wird aus einem kleinen Häufchen von dreißig Frauen, wird ein Riesennetzwerk, das dreißig Fördermitglieder hat und Fördermitglieder sind ja Institutionen.

00:29:56: Das sind nicht nur einzelne Personen.

00:29:58: Riesig.

00:29:59: Jetzt reden wir gerade über Geld, Christel.

00:30:01: Wir haben hier ja einen Frauen-Karriere- und Finanzpodcast.

00:30:07: Jetzt wird mich zum einen interessieren, du warst so gut wie immer Unternehmerin.

00:30:12: Für Unternehmerinnen ist immer ein Thema, wie ist das mit der Altersvorsorge?

00:30:16: Also hast du rechtzeitig angefangen Geld anzulegen, Vermögen anzusparen, damit du dann, wenn du mal nicht mehr so quirlig durch die Welt rennen kannst und schaffen kannst, damit du dann finanziell auch überlebst?

00:30:27: Wie hast du das gemacht mit dem Geld?

00:30:30: Also ich habe ja vorhin schon erzählt, ich war relativ früh selbstständig, habe die erste Firma gegründet, habe die aber verloren.

00:30:40: Als ich Mitte zwanzig war, aus persönlichen Gründen unsere Beziehung ging einfach auseinander und ich habe meinem damaligen Lebensgefährten ja die Firma gelassen, er hätte mich auch nicht ausbezahlen können, da wäre die Firma kaputt gegangen.

00:30:53: Also auf Deutsch gesagt, das war so, aber da habe ich gemerkt.

00:30:59: Du hast dann Fehler gemacht.

00:31:00: Du hättest manche Sachen ganz anders aufsetzen müssen.

00:31:03: Du hast Energie eingebracht, Ideen eingebracht, aber mir war auch wichtig, es lebt weiter.

00:31:09: Die Idee, das war ja das Unternehmen mit der Beleuchtung

00:31:11: und... Genau, Sound und Entleidanlagen.

00:31:15: Und dann war ich nur noch im TA.

00:31:18: Ja, da verdient man nicht so viel.

00:31:20: Und dann bin ich wieder bedienen gegangen und alles möglich.

00:31:23: Damit habe ich jetzt auch keinen Krieg gewinnen können und Großgeld anlegen können.

00:31:27: Mir war ganz klar, ich möchte Peck und Jair unabhängig sein.

00:31:30: Und ich möchte mir eine Altersvorsorge aufbauen, weil ich schon in den frühen Jahren gemerkt habe, wie wichtig das ist und wie schnell es gehen kann.

00:31:40: Und Gott sei Dank habe ich da schon die Erfahrung gemacht, auch wenn ich das nicht so lustig fand, sonst wäre ich diesen Weg nicht gegangen.

00:31:47: Und ich bin dann später, also ich habe irgendwann in der Pathologie aufgehört, ich hatte dann da auch noch Führungsposition, war auch noch an dem Chefarzt Pool beteiligt, aber das hat einfach nicht gereicht.

00:31:58: Ich bin dann in die pharmazeutische Industrie und bin erst mal ein Schritt zurückgegangen, um dann wieder aufzusteigen.

00:32:05: und da habe ich also zum ersten Mal richtig gut Geld verdient.

00:32:09: Immobilien gekauft.

00:32:11: Du hast mit Immobilienvermögen angefangen?

00:32:12: Ich habe mit Immobilienvermögen angefangen.

00:32:14: Ich habe auch viele Immobilien gekauft und später, als ich dann mir mal ein bisschen Zeit genommen habe, da habe ich mir einen Coach genommen, da habe ich dann angefangen, mein eigenes Depot aufzubauen.

00:32:24: Also ich habe Aktien, ich habe ETFs, ich habe Fonds.

00:32:28: Ich habe auch Diamanten, ich habe Firmenbeteiligungen, ich habe selbst Firmen aufgebaut, ich bin Investorin, ich bin Business Angel und ich habe immer Geld zurückgelegt und ich habe immer geguckt, dass ich gute Rücklagen habe, wie man das beim Haus macht.

00:32:45: Ja, dass man immer was zurücklegt und fest anlegt, falls mal das Dach gemacht werden muss und plötzlich.

00:32:52: Das ist diese Liquiditätsreserve, von der wir dann immer wieder reden.

00:32:55: Und Crystal, das ist ja der Traum.

00:32:57: Das hatten wir.

00:32:58: meiner Meinung nach wirklich noch nie, dass jemand wie du da sitzt und sagt, du hast ganz bewusst schon sehr früh die Erfahrung gemacht.

00:33:06: Ich muss Geld für mich haben, ich muss Vermögen für mich haben.

00:33:09: Hast angefangen Wohnungen zu kaufen.

00:33:11: Ich vermute mal Immobilien waren eher Wohnungen.

00:33:14: Ein großes Haus habe ich

00:33:16: auch.

00:33:17: Und hast dann aber auch wieder gewusst, auch das ist so ein Klumpen.

00:33:21: Du musst dich wieder diversifizieren, verbreiten, hast Finanzvermögen, Wertpapiere, weißt aber auch, dass du Liquidität, also so ein flüssiges Geld, was du jederzeit nutzen kannst, um ein Dach zu reparieren oder auch mal eine schöne Reise zu machen.

00:33:35: Das ist der Traum.

00:33:35: Also das ist auch wieder was, was ich unbedingt unseren Hörerinnen und Hörern mitgeben möchte.

00:33:41: Und wenn ich das jetzt nochmal... Zusammenfass all das, was wir jetzt geredet und gehört haben von dir.

00:33:47: Mit dem Frühspüren, dass du Chefin werden willst und dass du das darfst und kannst und das auch durchziehst.

00:33:54: Das finde ich ist eine wichtige Botschaft an alle, die uns zuhören.

00:33:58: Wenn man merkt, ich will Chef sein, tu zu einfach, probier zu einfach.

00:34:02: Wenn zwischendurch Mal schwierige Zeiten sind, wenn auch mal was scheitert.

00:34:07: Scheitern darf sein und es gibt danach immer wieder Möglichkeiten und beim Scheitern dann auch, das hat mich auch beeindruckt, Crystal, dass du dann sagst und dann, wenn dein Unternehmen dann insolvent ist, ich kümmere mich um die Menschen.

00:34:19: Ich sorg dafür, dass die möglichst wieder eine Perspektive haben und dieses Aufstehen nach einer Krebserkrankung ein Tumor und gelähmt sein und jetzt hier wieder rumwuseln.

00:34:31: und Als vierten Punkt, dann will ich das jetzt zusammenfassend darauf, dass wir lernen, wenn wir als Menschen früh anfangen, mit Vermögen aufbauen, dass wir dann auch wieder eine Gelassenheit haben.

00:34:44: Und du fängst ja jetzt immer noch an.

00:34:46: Darf ich dich fragen, wie alt du bist, Christl?

00:34:49: Mit fünf und sechzig Jahren.

00:34:50: Ich

00:34:51: habe mich noch mal in einen Start-up eingekauft und baue noch mal auf im Bereich Arbeitssicherheit und Gesundheit am Arbeitsplatz, weil ich das für immens wichtig halte.

00:35:00: Und das ist wirklich immer wieder Neues anfangen und das macht dann Spaß.

00:35:05: Das macht total Spaß.

00:35:08: Ich gestalte Zukunft gerne.

00:35:09: Ich habe keine Angst davor.

00:35:11: Ich bin jemand für die großen Schritte.

00:35:14: Also wenn du mich ärgern willst, gibst du mir Kleinteiliges.

00:35:18: Aber einen Satz noch zu Geld.

00:35:22: Ich würde mir wünschen, dass unsere Kinder, unser Nachwuchs in der Schule schon lernen.

00:35:30: Also was es heißt, für sich selber zu sorgen.

00:35:33: Was es heißt, Geld zu verdienen.

00:35:35: Was sind eigentlich zehn Euro?

00:35:37: Wie lange muss ich vielleicht dafür arbeiten?

00:35:40: Also dieses Gefühl, das Spielerische zum Teil wird es ja schon gemacht.

00:35:44: Aber wir brauchen das in jeder Schule.

00:35:46: Das ist so wichtig.

00:35:48: Und nicht nur für die Jungs, auch für die Mädels.

00:35:51: Also dass alle wissen, so und so, ich muss für mich sorgen.

00:35:54: Ich darf mich nicht verlassen.

00:35:56: Und wenn du sagst Schule?

00:35:57: Dann

00:35:58: aber auch nochmal der Appell an uns alle, die wir zuhören und die wir mit anderen reden.

00:36:02: Es liegt auch an uns allen, also Eltern, Freunde, wie auch immer, wo auch immer, wie junge Menschen treffen, auch mit denen über Geld reden, Geld verdienen, Geld beiseite legen, nicht alles ausgeben.

00:36:15: Dazu fällt mir nur ein, dass vor ein paar Tagen unsere achtzehnjährige Tochter gesagt hat, wir haben über Geld, sie muss den Konto öffnen und solche Dinge.

00:36:22: Dann hat sie gesagt, Mama, warum lernen wir das eigentlich nicht in der Schule?

00:36:25: Wie machen das die, die nicht ihre Mama fragen können?

00:36:27: Ja, lass uns auch daran arbeiten.

00:36:29: Vielleicht wird das auch wieder ein neues Projekt.

00:36:32: Liebe Christel, vielen herzlichen Dank, dass du nach Frankfurt gekommen bist, dass du in Mannion Hermain zu Gast warst.

00:36:39: Du hast uns allen Mut gemacht und du hast gezeigt, dass Scheitern zum Leben dazugehört, aber dass man aus jedem Scheitern wieder fröhlich rauskommen kann.

00:36:49: Du bist der lebende Beweis im wahrsten Sinne des Wortes, dass ein Mensch trotz aller Wiedrigkeiten seine Fröhlichkeit und seinen Optimismus nicht verlieren muss und dass man nachückschlägen immer wieder neue Erfolge erreichen kann.

00:37:02: Ich wünsche dir weiterhin alles Gute und liebe Zuhörerinnen und liebe Zuhörer, wenn ihr zu diesem oder zu anderen Themen, Anregungen oder Fragen habt, dann schreibt uns doch einfach an podcast.dk.de.

00:37:14: Vielen Dank, dass ihr reingehört habt.

00:37:16: Und wir hören uns in zwei Wochen wieder mit der nächsten Folge von Manni und Herr Meint.

00:37:20: Tschüss, bis bald!

00:37:47: Ständig.

00:37:49: Ich habe euch ganz lieb zugehört.

00:37:51: Ich habe vor allem das jetzt das Lachen aufgenommen und das werde ich irgendwann noch reinschneiden.

Über diesen Podcast

Money on her Mind ist der Deka-Podcast von Frauen für Frauen, der sich mit Themen rund um Wertpapiere, Female Empowerment und finanzielle Unabhängigkeit auseinandersetzt. Er richtet sich vor allem an Frauen, die sich für Wertpapiere interessieren, aber bislang wenig oder noch keine Berührungspunkte mit der Geldanlage hatten. Ob Altersvorsorge, Budgetplanung oder auch das Erklären von wichtigen Finanzbegriffen, Money on her Mind ist unterhaltsam, informativ und vor allem nahbar.

von und mit DekaBank

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