00:00:00: Hallo und herzlich willkommen zu einer neuen Folge von Money on Hermine, dem DECA-Finanz-Podcast
00:00:23: rund um Geld- und Karriere-Themen und heute auch rund um Beziehungen.
00:00:28: Vielleicht könnt ihr euch noch daran erinnern. Im Februar haben meine Kollegin DECA-Folkswirtin
00:00:32: Dr. Gabriele Wiedmann und ich bei unserem Valentinstag-Special nach euren Geschichten
00:00:36: zum Thema Partnerschaft und Finanzen gefragt. Und seither haben wir einige neue Ideen gesammelt
00:00:42: und auch Geschichten von euch erzählt bekommen, über die wir heute natürlich reden wollen.
00:00:46: Hallo, Gabriele und schön, dass du da bist.
00:00:48: Hallo, Tanja. Heute wird es nochmal so richtig romantisch in unserem Podcast, oder?
00:00:53: Schauen wir mal. Aber ja, wir haben ja gesagt, wir wollen an die Valentinstagsfolge
00:00:57: anknüpfen. Deshalb auch direkt meine erste Frage. Wie stehst du denn als Volkswirtin
00:01:03: oder auch als Schwäbin zum Thema "Heirattengabriere"?
00:01:06: Also Tanja, die Frage ist jetzt schon wieder fast unromantisch, finde ich. Aber mein Mann
00:01:12: und ich haben vor wenigen Tagen den 20. Hochzeitstag gefeiert.
00:01:16: 20 Jahre ist ja eine ganz schön lange Zeit. Ich bin ein bisschen neugierig. Wie war das
00:01:23: denn damals bei euch? Was waren so die entscheidenden Beweggründe zu heiraten?
00:01:27: Ich vermute mal nicht, dass es in dem Zeitenalter schon die steuerlichen Vergünstigungen waren.
00:01:32: Das war natürlich nur aus Liebe, dass wir geheiratet haben. Ganz klar. Aber ganz ehrlich, also
00:01:38: diese rechtlichen und steuerlichen Vergünstigungen bzw. Hilfestellungen, die haben wir natürlich
00:01:44: gerne mitgenommen. Und bevor ich jetzt zu viel Privates erzähle und mein Mann dann
00:01:48: nachher das als Scheidungsgrund nimmt, ich habe tatsächlich in den letzten Wochen ein paar
00:01:54: interessante Gespräche mit Frauen gehabt zu dem Thema. Die passen eigentlich ganz gut
00:01:58: zu unserem Podcast.
00:01:59: Dann sind wir jetzt natürlich neugierig worum es in diesen Gesprächen ging.
00:02:03: Und natürlich nicht unromantisch und auch nicht so sehr um Geld. Das sind ja dann doch
00:02:08: nicht so die typischen Frauengespräche, sondern es ging um Frauenkarriere. Eine erfolgreiche
00:02:14: Frau, die sich inzwischen selbstständig gemacht hat, die hat mir einen ganz provokativen
00:02:19: Satz an den Kopf geworfen. Da habe ich noch nicht so richtig darüber nachgedacht. Die
00:02:22: hat gesagt, was auf? Auch wenn du heiraten willst, überleg dir das gut. Denn wenn du heiratest,
00:02:30: dann bist du sofort auf dem beruflichen Abstellgleis. Weil alle um dich rumdenken, ach ja, jetzt
00:02:35: hat sie eine Heirate, kriegt sie bald ein Kind und dann ist sie zuerst mal weg.
00:02:38: Ja, zumindest wenn du, ich weiß nicht, unter 50 Jahre alt bist, bzw. noch in dem Alter
00:02:43: in dem man Kinder bekommen kann, biologisch. Aber weil ich sagen muss, das ist kein Einzelfall.
00:02:50: Weil auch wenn ich nicht verheiratet bin, dann habe auch ich das schon von Kollegen,
00:02:54: also gerade auch zu Beginn meines Berufslebens zu hören bekommen, dass mir jemand gesagt
00:02:58: hat, Hey, Tanja, du bist ja gar nicht mehr lange da. Und ich habe nicht verstanden, was
00:03:02: der Kollege von mir wollte. Und er hat es dann aber nochmal konkretisiert und hat gesagt,
00:03:07: ja, du bist ja dann eh bald schwanger und weg. Und das fand ich schon so ein bisschen
00:03:11: übergriffig. Boah, also erstens mal geht das denn wirklich
00:03:15: nichts an. Zweitens, warum muss dann immer gleich klar sein, dass die Frau dann zuerst
00:03:23: mal für ein paar Jahre verschwindet und dann höchstens mit zehn Stunden wieder zurück
00:03:26: kommt? Nein, also das ist heutzutage nicht mehr selbstverständlich. Und wie du sagst,
00:03:31: das ist übergriffig. Und ja, die Frage stellt sich ja tatsächlich nur im Gebärfägen, Alter.
00:03:37: Ich finde die Idee wirklich bemerkenswert. Und wenn wir über weibliche Karrieren reden,
00:03:43: dann ist es einfach so, dass stärker als bei Männern das Thema Kind oder Karriere im
00:03:47: Raum steht. Und solange Frauen im Gebärfägen Alter sind, ist es tatsächlich so, dass sie
00:03:52: tendenziell weniger befördert werden, weil irgendwie in den Hinterköpfen immer rumschwirt.
00:03:57: Na ja, ist ja eh bald weg, wie so dein Kollege auch gesagt hat. Sie kriegen weniger Gehaltserhöhungen.
00:04:03: Und wenn es diesbezüglich schon eine Ungleichbehandlung gibt, dann finde ich, ist es tatsächlich
00:04:09: ganz gut, wenn man da pragmatisch damit umgeht und sich anpasst und dann beispielsweise
00:04:13: eben sagt, okay, dann halt nicht heiraten. Damit keiner was falsches denkt. Aber zurück
00:04:18: zu der Unternehmerin hat die sich dann eigentlich letztendlich fürs Kind entschieden? Die haben
00:04:23: tatsächlich ein Kind bekommen, ihr Partner und sie. Die haben dann aber auch tatsächlich
00:04:29: geheiratet. Das war wirklich eine sehr überlegte Frau. Und sie haben dann, als sie gewusst haben,
00:04:37: dass das Kind kommt, als das einigermaßen sicher war, dann haben die auch geheiratet.
00:04:42: Und auch da hat sie dann wirklich erstens mal ihre Karrierezeit optimal genutzt und hat
00:04:48: auch nach der Babypause eigentlich auch die Chance gehabt, den nächsten Karriere Schritt
00:04:54: zu machen. Allerdings war auch da dann, obwohl sie schnell wieder zurückkam, relativ viel
00:05:00: gearbeitet hat. Aus trotzdem so, dass sie nicht zum Zug kam, obwohl sie eigentlich fachlich
00:05:05: und von ihrer Erfahrung her die richtige gewesen wäre. Und auf da hat sie noch mal was Interessantes
00:05:10: gemacht. Sie hat nämlich relativ schnell die Reißleine gezogen, hat gesagt, okay, wenn
00:05:14: jemand anderes jetzt den Job macht, den ich eigentlich kriegen hätte, dann bin ich weg
00:05:18: und dann hat sie sich selbstständig gemacht. Was ja durchaus auch mutig ist, also offensichtlich
00:05:23: eine Frau, die nicht so leicht aufgibt. Aber wenn ich jetzt so drüber nachdenke, ein kleines
00:05:29: Kind, sich selbstständig machen, selbst und ständig, was es, wenn es mal einen Betreuungsengpass
00:05:35: gibt, das Kind krank wird, das ist schon keine leichte Aufgabe, oder?
00:05:38: Ja, ist es. Und ich glaube, hatten wir nicht sogar mal in unserem Podcast mit der Frauenseitschreiberschrift,
00:05:44: diese beiden Frauen, über die wir auch, und mit denen wir auch darüber geredet haben,
00:05:49: die auch gesagt haben, mit kleinen Kindern haben sie die Zeitschrift gegründet und das
00:05:52: war eine ganz schön heftige Zeit. Und bei der Unternehmerin war es so, dass sie in ihrer
00:05:58: Anfangszeit als Selbstständige dann deshalb den Rücken frei hatte, weil ihr Mann gesagt
00:06:03: hat, okay, jetzt steckt er beruflich mal zurück. Er ist selbstständig, hat auch in seiner
00:06:09: Anfangszeit Unterstützung von seiner Frau gekriegt und hat sich dann revanchiert. Da
00:06:13: geht jetzt wieder der alte Spruch Augen auf bei der Partnerwahl und auch der Mut der Frau
00:06:19: zu sagen, so, jetzt hast du mal lieber Mann die Verantwortung für die Familie. Manchmal
00:06:24: geht es ja einfach nur um die Ansage und das darüber reden. Und insgesamt, diese ganze
00:06:28: Geschichte hat mich deshalb so beeindruckt, dieses Gespräch mit der Frau, weil es zum
00:06:33: einen drum geht, heirate mal lieber nicht so schnell, das macht dir die Karriere kaputt
00:06:37: und zum anderen wegen dem Mut, mit einem kleinen Kind die Selbstständigkeit zu wagen
00:06:42: und zum dritten auch, ja, ein Mann ist bereit da auch zu unterstützen. Ich finde das super.
00:06:47: Also da kann man ja auf jeden Fall für sich daraus ziehen, dass Mut und Risikofreude
00:06:52: sich durchaus auszahlen können, aber nochmal zum Thema heiraten zurück. Die Frau hat ja
00:06:58: eine ganz klare Meinung dazu, aber was würdest du sagen, soll man als Frau überhaupt noch
00:07:03: heiraten und gibt es dafür den richtigen Zeitpunkt?
00:07:06: Die Statistiken sprechen ja eher eine andere Sprache in Sachen heiraten. Es ist ja so,
00:07:12: dass es in Deutschland eine Tendenz gibt, dass eher weniger geheratet wird. Das heißt,
00:07:18: es gibt viel mehr Parallelogische, weil sie dann auch die gemeinsam Kind haben, gemeinsam
00:07:21: Vermögen aufbauen, ohne dass sie miteinander verheeratet sind. Das ist alles völlig okay,
00:07:27: solange man glücklich beisammen ist und alles kein Problem ist, aber man unterschätzt völlig,
00:07:33: was mit einer Hochzeit alles an rechtlichen Themen verbunden ist, was man da alles an
00:07:40: Vorteilen dann hat. Und das fängt an mit der Steuersparnis, gerade wenn man ungleiche
00:07:46: Einkommen hat. Es geht weiter mit, was man alles durch Familienversicherung in der gesetzlichen
00:07:51: Krankenkasse versparen kann. Überhaupt finanzielle Vorteile dann, wenn es mal um eine Erbschaft
00:07:58: geht, Erbschaftsteuer, wenn einer von beiden Partnern stirbt, dann hat man die Witwenrente
00:08:04: automatisch und das hat man es alles nicht, wenn man nicht verheeratet ist. Das gibt natürlich
00:08:09: für manche Dinge Alternativen, dass man dann Verträge abschließt, aber für manche Dinge
00:08:14: gerade bei der Erbschaftsteuer und auch für das E-Garten-Splitting, da gibt es keine Alternative,
00:08:19: dafür muss man heiraten. Also es ist durchaus dann sinnvoll, zwar heiraten, aber eben wenn
00:08:26: man es nüchtern betrachtet, dann ist ein guter Zeitpunkt, dann, wenn man ein gemeinsames
00:08:31: Kind erwartet oder eben auch, wenn man wirklich anfängt, gemeinsam Vermögen aufzubauen,
00:08:37: beispielsweise dieses gemeinsame Wohneigentum, das ist auch so ein Klassiker, der bei einer
00:08:41: Trennung oder auch beim Versterbenen der Erbschaft dann ganz große Probleme bringen kann.
00:08:45: Wobei die Vorstellung schon ein bisschen komisch ist, gerade wenn das heiraten vielleicht nicht
00:08:49: so einen ideellen Wert hat, sondern man sagt, ich habe eine Beziehung, die ist intakt und
00:08:53: ich bin eigentlich glücklich und dann sagt man, sollten wir nicht vielleicht doch lieber
00:08:57: heiraten, Schatz, weil da gibt es so schöne Vorteile. So richtig Glücksgefühle kommen
00:09:02: da bei mir persönlich nicht auf. Das stimmt, aber vielleicht ist es einfach auch viel zu
00:09:06: verklärt in unserer Gesellschaft, dass man sagt, das ist romantisch und das ist der
00:09:10: schönste Tag im Leben mit der Hochzeit, das ist eigentlich mega anstrengend, finde ich,
00:09:15: und wenn die Gäste dann nicht gehen und bist tot müde, aber das ist ja nochmal ein anderes
00:09:19: Thema. Aber ich finde es ganz sinnvoll, wenn man sich von dieser verklärten Vorstellung
00:09:23: von Romantik und Hochzeit verabschiedet und ganz nüchtern sagt, wir haben dadurch so
00:09:28: viele Vorteile und gerade der schwächere Teil, der ja oft die Frau ist, der weniger
00:09:34: verdient, die Sorgearbeit macht, ist durch die Ehe geschützt und das ist nicht zu unterschätzen.
00:09:39: Und ich mit meiner schwäbischen Denke, ich denke da immer zu allererst an das ehegarten
00:09:44: Splitting, was man da Steuern sparen kann, wenn die Einkommen ungleich sind. Und das
00:09:49: ist ein Riesending und das Geld kann man gut für andere Dinge dann wieder verwenden,
00:09:53: die gesparten Steuern.
00:09:54: Jetzt haben wir ja ziemlich viel über die Vorteile des Heirattens gesprochen, uns ein
00:09:59: bisschen die negativen Aspekte vernachlässigt, besonders im Falle einer Trennung, über die
00:10:04: haben wir ja auch ab und an schon hier im Podcast gesprochen und auch einige konkrete Beispiele
00:10:09: diskutiert. Mir hat übrigens nach unserer letzten Folge zu dem Thema eine Kollegin
00:10:13: gesagt, dass sie jetzt mit ihrem Freund auch das Gespräch zum Thema Ehevertrag geführt
00:10:16: hat. Also darüber freue ich mich natürlich immer, wenn wir wirklich da Gesprächsanstöße
00:10:21: liefern können.
00:10:22: War cool. Also wenn ihr liebe Hörerinnen und auch liebe Hörer, wenn ihr auf unsere Podcasts
00:10:28: Dinge tut, die wir euch raten, dann finde ich das ganz klasse. Ja, eine Trennung, ich habe
00:10:34: das bei einer guten Freundin, der selbst miterlebt, das ist heftig, das ist emotional heftig,
00:10:40: da kannst du auch viel Geld für Anwälte und für alles Mögliche ausgeben und es schmerzt
00:10:45: immer, wenn man denkt, das ist doch mein Geld, das muss ich jetzt abgeben oder auch wenn
00:10:49: Rentenversicherungseinsprüche abgeben.
00:10:53: an dem Partner, das tut auch weh. Aber es geht bei der Trennung dann ja auch wieder darum, dass
00:10:59: man einigermaßen Gerechtigkeit für beide schafft. So, jetzt mal ein Punkt, das habe ich
00:11:04: kürzlich gelesen in einem Zeitungsartikel. So eine Trennung ist teuer, eine Scheinung kostet viel
00:11:09: Geld. Wenn man das aufrechnen will, dann muss man vielleicht einfach sagen, dann machen wir halt
00:11:13: ein günstigeres Hochzeitsfest und das gesparte Geld, das legen wir gleich mal an, falls die
00:11:17: Scheitung jeweils kommt, dass du die dann finanzieren könnt. Und es ist auch ganz wichtig, ja Hochzeit
00:11:24: bringt rechtliche Themen, macht dann Haken dran, aber manche rechtliche Themen möchte man vielleicht
00:11:30: auch anders lösen. Und das Thema Ehelfertrag ist wichtig, das hast du ja angesprochen,
00:11:34: dann ja gerade, wenn ein Partner dann mehr Vermögen mit reinbringt in die Ehe oder zwischendurch
00:11:40: Schenkungen bekommt oder sowas und dann will eigentlich nicht, dass das dann der andere kriegt.
00:11:44: Das sind Eheverträge dann nochmal mit speziellen Regelungen für einen individuell auch noch mal
00:11:49: wichtig, das darf man nicht vergessen. Und besonders schwierig wird das Ganze wahrscheinlich dann,
00:11:54: wenn auch noch Kinder mit im Spiel sind? Das ist ja sowieso emotional, ist das ganz, ganz schwer die
00:11:58: Trennung, das ist ganz klar. Dann geht es um das Sorgerecht und eigentlich wollen ja beide die
00:12:04: Kinder haben und derjenige, der dann die Kinder oder meistens wollen beide die Kinder haben,
00:12:08: derjenige der die Kinder hat freut sich zuerst, merkt dann aber nachher, dass er auch dann weniger
00:12:13: arbeiten gehen kann, dadurch weniger Einkommen hat. Das Thema, dass man dann, wenn man Teilzeit
00:12:19: arbeitet, auch weniger gesetzliche Rentenansprüche erwirbt. Und der Punkt ist auch noch mal
00:12:24: Nachtrennungen, dass es oft so ist, dass dann eben doch der Partner dann den Unterhalt nicht
00:12:34: zahlt oder dass es da immer Streitereien gibt. Und es ist so, dass Alleinerziehende ein viel,
00:12:40: viel höheres Armutsrisiko haben als Menschen, die entweder zusammenleben oder eben dann kein Kind
00:12:46: haben. Und gerade dieses Thema und gerade die Alleinerziehenden, die vorher nicht verheiratet
00:12:52: waren, dass, deshalb sage ich, das Heiraten ist wirklich sinnvoll oder eben man macht vorher
00:12:59: Verträge, also wenn man nicht heiratet oder man sagt, wenn ihr nicht verheiratet seid, dass es
00:13:04: ab Beginn, wenn dann die Frau Teilzeit arbeitet, sich um das Kind kümmert, von Beginn an, dass sie
00:13:10: dann monatlich Geld kriegt, von dem Mann, dass sie für sich zurückliegt. Das ist so was, was ganz
00:13:14: wichtig und sinnvoll dann sein kann. Und nochmal das Thema Romantik. Es geht am Ende um ausgleichende
00:13:24: Gerechtigkeit, die man mit einer Heirat bekommt, wenn man die zugewinnene Ausgleich, wenn man diese
00:13:30: ganzen Themen dann, also wenn das Gerecht gelöst wird, weil man eben geheiratet hat, weil man die
00:13:35: rechtliche Sicherheit hat. Genau. Und vielleicht können wir das nochmal ein bisschen genauer
00:13:38: erklären für diejenigen von unseren Hörerinnen, die sich damit vielleicht noch nicht so
00:13:42: genau auseinandergesetzt haben. Zugewinnenausgleich bedeutet ja, dass bei der Scheidung geschaut wird,
00:13:47: wie ist das gemeinsame Vermögen in der Zeit der Ehe gewachsen und das wird dann auf beide Partner
00:13:53: gleichmäßig aufgeteilt, richtig? Ja, genau, das ist es dann ja. Und das muss man sich nochmal
00:13:58: vorstellen. Also der Klassiker, ich glaube das ist auch heute noch bei vielen so, oder, wenn ihr
00:14:02: so an euch allerdings oder eure Freunde und Eltern, dass eben doch der Mann vollzeit berufstätig ist,
00:14:08: dass er tendenziell mehr Geld verdient, deshalb dann auch auf seinem Konto mehr Geld landet und
00:14:13: sich mehr ansammelt und dann hat er womöglich ein Depot, wo es sich dann Geld ansammelt. Und die
00:14:18: Frau entweder, sie kümmert sich um die Kinder oder dann irgendwann auch noch um die Eltern und die
00:14:22: Schwiegereltern. Und wenn man sich trennt, wenn man vorher verheiratet war, dann gibt es diesen
00:14:29: zugewinnenausgleich. Und das heißt, egal ob er das auf seinem Depot angelegt hat, übrigens auch,
00:14:35: es gibt ja manchmal auch die Frauen, die mehr Geld verdienen. Ob sie dann das Geld für sich
00:14:39: beiseite gelegt hat, das wird dann am Ende zusammengerechnet. Was war am Anfang? Was war zum
00:14:43: Zeitpunkt der Scheidung? Und das was es mehr wurde, wird halbiert und aufgeteilt. Übrigens kann man
00:14:49: auch das bei einem Ehevertrag so regeln, dass man das nicht macht oder nur eingeschränkt macht. Da
00:14:55: muss man aufpassen, gerade als schwächerer Teil in der Partnerschaft, dass man da nicht
00:14:59: finanziell über den Tisch gezogen wird. Also der Zugewinn wird aufgeteilt, wenn man nicht
00:15:05: verheiratet gewesen wäre. Dann wäre die Frau dargestanden und mit nichts, weil es gab ja
00:15:12: keine Regelungen. Und in dem Augenblick der Trennung, da überlegt man nicht mehr, ob das
00:15:17: heiraten ist romantisch gewesen wäre oder ob es eher ein bisschen spüßig gewesen wäre, sondern
00:15:23: da regt man sich dann auch über die Ungerechtigkeit der Welt. Und deshalb podcasten wir auch heute
00:15:27: zu diesem Thema, Tanja, damit sich die Schwächeren in der Beziehung, in normal Fall die Frauen,
00:15:32: auch überlegen, dass das mit dem heiraten eine gute Idee sein kann. Also ich glaube,
00:15:36: wir haben jetzt alle verstanden, dass so eine Scheidung ganz schön teuer und schmerzhaft
00:15:40: sein kann. Aber ähnlich schwierig ist es natürlich auch, wenn man aus unvorhergesehenen
00:15:47: Gründen vielleicht wegen Krankheit oder was auch immer ein Partner verliert. Und das zu
00:15:52: alle erst wegen der Erbschaftssteuer, wenn Vermögen da ist. Tanja, da hast du recht. Und diese
00:15:59: Erbschaftssteuer, auch das, da denkt man natürlich nicht dran. Höchstens, man hat es in der eigenen
00:16:03: Familie auch mal erlebt. Aber verheiratete Partner haben einen sehr hohen Freibetrag. Das ist
00:16:10: wirklich viel Geld, was man da als Freibetrag hat, was man erben darf, ohne dass man dafür Steuern
00:16:15: zahlt. Und alles, was darüber hinausgeht, was man erbt, da zahlt man einen viel niedrigeren
00:16:19: Steuersatz, als wenn man einfach so zusammengelebt hätte und man erbt das Geld und das Vermögen.
00:16:26: Aber da fängt es jetzt schon wieder an. Denkt man als unverheiratetes Paar daran, dass man einen
00:16:31: Testament macht, damit der andere auch das wirklich erbt. Oder, das passiert ganz oft,
00:16:37: denkt man dann nicht dran, weil man ja immer denkt, wir leben noch ewig und keiner denkt gerne in
00:16:41: den Tod. Man hat keinen Testament. Du hast mit einem Partner zusammengelebt, du hast ihn vielleicht
00:16:46: sogar gepflegt, dich aufgeopfert, hast ihm den Rücken freigehalten und dann stirbt der Mensch,
00:16:52: es gibt kein Testament, man war nicht verheiratet und das ist schon oft passiert und dann womöglich
00:16:59: Kinder aus früheren Beziehungen, mit denen man noch nicht mal was zu tun hatte, aber dann alles
00:17:03: oder die Geschwister von den Menschen und die Partnerin sitzt da, hat sich aufgeopfert und bekommt
00:17:10: nichts. Also es klingt auf jeden Fall so, dass da einige Dinge schief laufen können. Was sollten
00:17:16: dann unsere Hörerinnen und Hörer deiner Meinung nach tun, um so diese ganzen Problemfälle zu
00:17:22: vermeiden, außer heiraten, wenn ich diese zu höre. Hairaten aber erst, wenn ihr ein Kind
00:17:29: erwartet oder ich vermögen, dann damit genau. Redet bitte miteinander über Finanzen,
00:17:35: das ist das allerwichtigste. Und wenn ihr ungleiche Einkommen habt und ungleiche Sorgearbeit leistet,
00:17:41: dann heiratet oder ihr macht ein Partnerschaftsvertrag und ihr überweist dann auch Geld an den jeweils
00:17:48: Schwächeren und denkt daran, ein Testament zu machen für den Fall des Todes, also regelt die
00:17:54: Dinge und redet darüber und habt auch keine Scheu darüber zu reden. Und auch da gilt wieder,
00:17:59: ich glaube das haben wir auch schon öfter mal gesagt, ja und wenn euer Partner fragt,
00:18:02: warum willst du jetzt darüber reden, dann sagt er, ich habe ein Podcast gehört und da kam das
00:18:06: und lass uns doch mal darüber reden, wenn irgendwelche Dinge passieren, was machen wir. Und nochmal
00:18:12: zum Thema heiraten und Romantik und so, wenn du uns ganz nüchtern betrachtest, dieses ganze
00:18:16: Vertragswerk, dass man automatisch dann bekommt, das geht ziemlich einfach und schnell. Man geht
00:18:20: zum Standesamt und man muss kein großes Fest machen, obwohl es ein Fest schon auch schön ist.
00:18:25: Wobei das auch eine ganz schöne Investition sein kann, vor allem wenn man sich so auf den sozialen
00:18:30: Medien umschaut, das sorgt ja auch für ordentlich Druck bei den Paaren, die sich gerade mit dem
00:18:36: Gedanken zu heiraten beschäftigen. Ich hätte da aber noch eine ganz andere Frage. Gibt es denn
00:18:40: deiner Meinung nach auch in so einer Ehe oder Partnerschaft Dinge, die deiner Meinung nach
00:18:44: lieber getrennt laufen, sollten wir jetzt über alles gesprochen, was man gemeinsam machen sollte,
00:18:49: aber das trifft ja vielleicht nicht auf alles zu. Oh Tanja, war das nicht auch schon auf Themen,
00:18:53: natürlich. Mein Appell ist ja immer, schaut, dass ihr ein eigenes Chirurkonto habt, auf das genug
00:19:00: Geld fließt und wenn ihr keinen Arbeitseinkommen habt, dann ein Teil des Arbeitseinkommens von
00:19:04: dem Mann, damit klar ist, das ist euer Geld, mit dem dürft ihr machen, was ihr wollt und nicht
00:19:09: nur von der Gnade des Höhereinkommens beziehungsabhängig seid. Und bitte denkt auch dran beim
00:19:15: Wertpapierdepot. Legt euch ein Wertpapierdepot an und zahlt darauf ein, damit klar ist,
00:19:21: das ist euer Geld. Das ist ganz besonders dann auch wichtig, wenn die Beziehung weitergeht,
00:19:25: aber damit klar ist, mit diesem Vermögen, das auf meinen Namen läuft, das gehört mir und mit
00:19:31: dem kann ich machen, was ich möchte oder eben dieses, wenn ihr nicht heiratet und keine Verträge
00:19:38: habt, damit ihr darauf achtet, eigenes Depot. Gemeinschaftsdepot ist auch okay, das ist dann
00:19:43: wie so ein Stichverzug im Ausgleich und solche Dinge, da passiert das dann, aber eigenes Depot,
00:19:47: mein eigenes Geld. Genau, ein eigenes Depot hat ja auch immer was damit zu tun, dass ich mir
00:19:52: selbst das Wissen aneigne, wie ich mich gut um meine Finanzen kümmern kann und das ist natürlich
00:19:58: auch ein ganz wichtiger Faktor für die finanzielle Unabhängigkeit. Und dass es für mich passt und
00:20:02: nicht für den Geschmack und die Risikofreude meines Mannes, ja Tanya, das ist ein ganz wichtiges
00:20:06: Stich. Genau, weil egal wie sehr wir uns mögen, wir sind ja trotzdem noch Individuen und unsere
00:20:10: eigenen Persönlichkeiten. Und zum Glück nicht, genau gleich wie unsere Partner, das wäre ein
00:20:14: bisschen langweilig. Da fällt mir jetzt aber trotzdem nochmal das Stichwort jetzt ein. Also wenn wir
00:20:20: die Frage stellen, wann sollten wir uns dann mit diesen ganzen Themen auseinandersetzen, die
00:20:24: wir jetzt gerade besprochen haben und definitiv lieber früher als später, weil wir neigen alle
00:20:31: dazu solche Themen auf die lange Bank zu schieben und manchmal weiß man es nicht, dann ist es unter
00:20:36: Umständen schon zu spät. Ich bin mal gespannt, ob da eine große Heiratsferde jetzt ausbricht, wenn
00:20:41: die Frauen alle unsere Podcast hören, Tanya, schauen wir mal. Genau, aber jetzt sich um diese
00:20:47: rechtlichen Themen kümmern und unbedingt macht es und kümmern euch darum. Ja, das weiß ich nicht,
00:20:52: aber wir hoffen natürlich, dass unser Podcast euch ein bisschen zum Nachdenken anregt und dazu
00:20:57: Pläne zu machen und euch um diese Dinge zu kümmern, auf die man vielleicht keine Lust hat, die auf
00:21:02: den ersten Blick unromantisch erscheinen, weil oft fällt es einem dann erst zu spät auf und ihr
00:21:08: könnt euch da jetzt einfach einiges an Ärger sparen. Übrigens, falls ihr euch wegen dieser
00:21:12: Podcastfolge entscheiden solltet zu heiraten, dann ladet uns gerne ein und schickt uns eine
00:21:16: E-Mail am Podcast.decker.de. Wir kommen natürlich gerne und ansonsten danken wir euch natürlich dafür,
00:21:22: dass ihr heute wieder mit dabei wart. Abonniert gerne Manni und Herr Meint, damit ihr keine Folge mehr
00:21:27: verpasst und wir freuen uns natürlich, wenn ihr auch in zwei Wochen wieder mit dabei seid. Vielen
00:21:31: Dank und bis bald. Bis bald.