Money on Her Mind

Money on Her Mind

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00:00:00: Hallo und herzlich willkommen zu einer neuen Folge von Money on Hermine, dem DECA Finanz Podcast rund um

00:00:24: Geld und Karriere Themen. Wir haben heute einen kleinen geschichtlichen Exkurs vor uns, denn wir

00:00:29: beschäftigen uns mit einer der beeindruckendsten Pionierinnen der deutschen Finanzwelt. Und ich

00:00:34: weiß nicht, wie es euch geht, aber ich habe es vor kurzem noch nie von ihr gehört. Und das wollen

00:00:38: wir jetzt auf jeden Fall ändern. Es geht nämlich um Julia Dingwort Nusseck. Sie ist vor kurzem im

00:00:44: hohen Alter von 103 Jahren leider verstorben und das wollen wir gerne als Anlass nehmen, um auf ihr

00:00:50: Leben zurück zu blicken und vor allem auch auf ihre Erfolge. Und wir wollen natürlich auch darüber

00:00:54: sprechen, wie sie sich als Frau in einer damals noch sehr viel stärker von Männern dominierten

00:00:59: Branche durchsetzen konnte. Bei mir ist deshalb heute auch wieder unsere Expertin, DECA Volkswirtin

00:01:04: Dr. Gabriele Wiedmann. Hallo Gabriele, schön, dass du da bist. Hallo Tania. Julia Dingwort Nusseck war

00:01:10: ja eine der ersten Frauen in der Nachkriegszeit des letzten Jahrhunderts, die eine führende Rolle

00:01:16: im von Männern geprägten Finanzsektor übernommen hat. Das war für diese Zeit auf jeden Fall alles

00:01:22: andere als selbstverständlich. Was kannst du uns dann über sie und ihren Werdegang berichten?

00:01:27: Also zuerst mal Tania muss ich zugeben, auch ich kannte Julia Dingwort Nusseck nicht. Und ich

00:01:34: bin zufällig drauf gestoßen. Es kam einfach eine Pressemitteilung von der Bundesbank. Da stand

00:01:38: drin, ist gestorben, mit 103 Jahren dachte ich eine Frau Bundesbank. Also das muss ich nachgucken und

00:01:44: tatsächlich sehr faszinierend. Dann habe ich wirklich angefangen nachzulesen, was es da alles gibt

00:01:50: und diese Frau, das verbindet mich mit ihr, hat in Tübingen studiert, unter anderem in Tübingen

00:01:56: studiert, Wirtschaftswissenschaften, hat danach promoviert und schon das, also die ist Anfang der

00:02:01: 20er Jahre des 20. Jahrhunderts geboren, schon das eine Frau in der Zeit, dass sie studiert und

00:02:07: promoviert hat, ist besonders. Und dann hat sie als Journalistin angefangen zu arbeiten. Da würde

00:02:13: ich mal vermuten, das weiß ich nicht, aber wahrscheinlich gab es nicht so viele andere

00:02:17: Möglichkeiten, weil man eben den Fuß als Frau nicht reingekriegt hat und hat dann dann wohl

00:02:22: eine ziemlich steilige Karriere hingelegt. Zuerst mal im Radio, dann im Fernsehen Nordwestdeutscher

00:02:27: Rundfunk, am Ende war es beim Westdeutschen Rundfunk als Fernseh-Chefredakteurin. Diese

00:02:32: ganzen ungefähr 30 Jahre, die sie beim Rundfunk war, so Radio und Fernsehen, waren durchzogen von

00:02:40: ihrem Ehrgeiz und ihrem Erfolg, dass sie Wirtschaft, das Thema Wirtschaft gut erklären und

00:02:46: kommunizieren konnte und dass sie in dieser Nachkriegszeit, in der die Menschen ja zuerst mal

00:02:51: wieder anfangen müssen, überhaupt Existenzen aufzubauen, den Menschen Wirtschaft erklärt hat,

00:02:56: denn wenn wir es uns nochmal so überlegen, also eigentlich das Deutschland vor dem zweiten

00:03:02: Weltkrieg, also so richtig freie Marktwirtschaft war das nicht und dann diese freie Marktwirtschaft,

00:03:09: diese Zusammenhänge zu erklären, die Funktionsweise zu erklären, das hat sie geschafft und gemacht

00:03:14: und dann ja eigentlich verbindet sie das sogar ein bisschen mit uns, oder? Wenn ja auch wir das

00:03:18: Thema Wirtschaft gerne erklären wollen. Und dann eben noch mal der Kracher, das war 1976,

00:03:26: der war sie ungefähr 55, also ungefähr gleich alt wie ich, dass sie damals dann vom niedersächsischen

00:03:32: Finanzminister und mit Unterstützung vom Ministerpräsidenten dann nominiert wurde als

00:03:39: niedersächsische Landeszentralbankpräsidentin und das, also dass der eine Frau da vorgestiegen hat

00:03:46: und das ist für mich heute, wenn ich das lese, schon wunder, warum hat er das getan, was war so der

00:03:52: Beweggrund und dann muss das wohl auch damals wirklich ein Knaller gewesen sein, mit dem wie

00:03:57: kann so was sein. Und Julia Dingwart-Nussek war die einzige Frau im Zentralbankrat, der Bundesbank,

00:04:04: also im zentralen Leitungsgremium, bis dann die EZB die Geldpolitik für die Eurozone übernommen

00:04:10: hat. Also sie war eine singuläre Persönlichkeit. Und das ist vor allem beeindruckt, weil sie ja

00:04:15: auch näher nicht fachfremd, weil sie war ja Wirtschaftswissenschaftlerin, aber eigentlich

00:04:19: Jahrzehntelang in einem ganz anderen Beruf tätig. Journalistin, also was für eine Journalistin in

00:04:25: der Bundesbank. Ich habe dazu auch noch was Interessantes gefunden, auch 1976, da musste sich

00:04:31: Julia Dingwart-Nussek im Zuge dieser Nominierung und der Entscheidung des Zentralbankrats der

00:04:36: Bundesbank stellen, der sie mit 10 zu 6 Stimmen als eine Landeszentralbankpräsidentin eigentlich

00:04:41: abgelehnt hat. Der hatte aber nur ein Anhörungsrecht, also die Abstimmung war nicht bindend und sie

00:04:47: hat den Job trotzdem bekommen. Aber es war schon eine ziemlich klare Ansage bzw. Absage an sie

00:04:53: als Person. Da stellt sich für mich natürlich auch die Frage, wie schwer hatten es Frauen damals

00:04:58: eigentlich in so wichtigen Finanz- und Wirtschaftspositionen anerkannt zu werden und welche Hürden

00:05:03: mussten sie überwinden, um überhaupt an diesen Job zu kommen. Also da gehört eine Portion Mutter zu,

00:05:08: glaube ich. Ich weiß, die wollen mich eigentlich nicht da haben, aber ich mache es trotzdem.

00:05:12: Also wie cool muss die gewesen sein? Ich hätte sie so gerne getroffen. Wir haben ja gerade eben schon

00:05:16: ein bisschen drüber geflagst, Tanja, mit dem Thema Journalistin. Was will die an der Bundesbank?

00:05:21: Man muss sich ja nochmal bewusst machen, dieses System damals war, es war die Bundesbank, die

00:05:26: Zentrale in Frankfurt und es gab die Landeszentralbanken. Also jedes Bundesland oder fast jedes

00:05:31: Bundesland hatte eine eigene kleine Zentralbank nochmal und die Zentralbank Präsidenten zusammen

00:05:39: waren dann zusammen mit dem Direktorium von der Bundesbank, haben die geldpolitischen Entscheidungen

00:05:43: gefällt. Und in diesem System eben war sie dann eine der Landeszentralbank Präsidenten oder Tinnen.

00:05:51: Ich habe ja mal ein paar Monate bei der Bundesbank gearbeitet. Das war natürlich

00:05:55: viel später, das war ja erst Anfang der Nullerjahre. Die Bundesbank war damals noch sehr traditionell

00:06:02: Anfang der Nullerjahre und wie viel mehr dann zu der Zeit als Julia Dingwort Nussek reingekommen

00:06:09: ist. Traditionell, man hat alles so gemacht, wie man es schon immer gemacht hat, ganz klare

00:06:14: Vorstellungen über die Geldpolitik. Und dass das natürlich dann für die Männer unvorstellbar war,

00:06:20: dass da eine Frau kommt und erst recht eine Frau, die nur als Journalistin gearbeitet hat.

00:06:25: Normalerweise hat man vorher schon geldpolitisch gearbeitet, kennt sich da aus. Das verstehe

00:06:30: ich sehr gut. Aber wenn ich selbst, also wenn ich mir das vorstelle, die Bau ungefähr so alt wie

00:06:38: ich und dieses Gefühl, was ich jetzt auch habe, nämlich ich habe sehr viel Erfahrung gesammelt,

00:06:43: das hat sie. Sie hat ja nicht nur über Wirtschaftsgeräte, sondern sich auch intensiv damit beschäftigt.

00:06:49: Und in dieser Lebensphase, stelle ich auch selbst bei mir fest, ist es so, dass man einerseits

00:06:53: das Gefühl hat, man hat schon was geleistet, aber andererseits sich auch freier fühlt,

00:06:57: man sich nicht mehr so beweisen muss. Und das war wahrscheinlich die ideale Ausgangsposition

00:07:01: dann dafür, dass sie das gemacht hat, dass sie sich nicht von dieser Entscheidung gegen sie

00:07:07: jetzt wirklich abschrecken hat lassen, sondern dass sie viel mehr, so stelle ich mir das vor,

00:07:12: mit ruhiger, bestimmter, klarer Kommunikation. Das war ihre Stärke, sich dann auch durchgesetzt hat.

00:07:18: Und der Hammer ist schon, dass sie dann bei der zweiten Amtszeit einstimmig von ihren

00:07:25: Kollegen vom Zentralbankrat zur zweiten Amtszeit dann gewählt wurde. Und das sagt dann alles.

00:07:31: Genau, sie hat sich also auf jeden Fall bewiesen. Du hattest es eben schon gesagt, sie war ja eine

00:07:35: der ersten Frauen, die Wirtschaft nicht nur erklärt, sondern auch mitgestaltet haben,

00:07:40: im Rundfunk, im Zentralbankrat und in der europäischen Geldpolitik. Und das ist ihr besonders

00:07:46: wichtig war, diese ökonomischen Zusammenhänge verständlich zu erklären. Was waren dann

00:07:51: Rückblickend so die wichtigsten wirtschaftlichen Beiträge und Erfolge, die sie geleistet hat?

00:07:56: Ich würde da drei Punkte gerne hervorheben, Tanja. Zum einen das Thema Kommunikation. Das zieht sich

00:08:04: bis heute bei den Zentralbanken durch. Also eigentlich denkst du ja, die machen so in ihre

00:08:08: Geldpolitik, sollen sie überlegen, wo sie den richtigen Leitzins hinsetzen und dann ist das gut.

00:08:11: Aber nein, auch eine Zentralbank muss Akzeptanz bei der Bevölkerung haben. Das heißt,

00:08:17: die muss ihre Geldpolitik erklären, die Zentralbank also muss kommunikativ stark sein,

00:08:24: damit sie Rückhalt hat bei der Bevölkerung und damit auch Glaubwürdigkeit bekommt.

00:08:28: Die müssen ja Inflation bekämpfen. Und Inflation findet zuallererst in den Köpfen

00:08:34: von den Menschen statt. Und das war das erste, was Julia Dingwort Nussek geleistet hat, nämlich sie

00:08:40: hat das Thema Kommunikation stärker reingebracht, hat zuerst mal in ihre Landeszentralbank Niedersachsen

00:08:46: Kommunikationsstrukturen geändert und verbessert und mit Sicherheit auch in der Bundesbank insgesamt.

00:08:51: Das zweite Thema, was wo sie daran beteiligt war, war, dass sie dabei war als der Start des

00:09:00: europäischen Währungssystems 1979 war. Also sie war damals ja im deutschen Zentralbankrat von der

00:09:06: Bundesbank und hat damit den Euro mitgegründet, der für uns heute total selbstverständlich ist,

00:09:12: wo man damals ja gedacht hat, das wird nie was werden. Das hat aber auch noch eine ganze

00:09:16: Weile gedauert von 1979. Und man muss ehrlich sagen, sie selbst wäre auch nicht begeistert gewesen

00:09:24: oder war es mit Sicherheit, sie selbst war mit Sicherheit nicht begeistert, dass man den Euro

00:09:28: dann einfach mal eingeführt hat, weil sie auch gesagt hat, wir müssen sie erstmal wirtschaftlich

00:09:33: zusammenwachsen in Europa, bevor wir eine Gemeinschaftswährung haben können. Aber das nur so am Rande.

00:09:37: Und der dritte Punkt, sie hat gezeigt, eine Frau arbeitet kompetent in dieser tollen Institution

00:09:45: namens Bundesbank und war damals dann auch ein lebendes Beispiel dafür, das geht und war mit

00:09:51: Sicherheit auch Vorbild für viele Frauen, auch wenn, wie gesagt, der seit ja dann keine andere

00:09:57: Frau mehr in der Bundesbank war, jetzt in der EZB, aber zum Glück dann doch ein paar mehr.

00:10:01: Man muss ja sagen, glücklicherweise hat sich die Gesellschaft und auch die Rolle von Frauen

00:10:07: in Führungspositionen seither ein bisschen geändert und würde hoffen, dass das einfacher ist.

00:10:13: Aber wenn wir, wie du eben schon gesagt hast, in der Zentralbankwelt bleiben, dann ist so das

00:10:18: eine Beispiel, was einem einfällt, aktuell Christine Lagarde. Ja, ganz klar. Also Christine Lagarde ist

00:10:24: für mich ein Leuchtturm in der europäischen Finanzwelt, weil sie an der Spitze unserer

00:10:30: Zentralbank steht.

00:10:31: Aber gibt es denn sonst noch andere starke Frauen?

00:10:34: Ja, natürlich dann ja.

00:10:36: Neben Christine Lagarde ist im EZB-Direktorium, was ja so der engste Zirkel, also der Entscheidungszirkel

00:10:43: schlechthin in der Europäischen Zentralbank ist, da sitzen sechs Leute, da gibt es noch

00:10:48: eine zweite Frau, und zwar sogar eine Deutsche, nämlich Isabel Schnabel, die eine sehr renommierte

00:10:53: Ökonomin ist.

00:10:54: Also zwei von den sechs Leuten im EZB-Direktorium sind Frauen.

00:10:59: Und die sind auch sehr unterschiedlich.

00:11:01: Wenn ich das mal rein fachlich sehe, Christine Lagarde ist ja eigentlich Juristin.

00:11:06: Juristin kommt so direkt aus der Politik, hat also keinen großen geldpolitischen Hintergrund,

00:11:13: aber ist natürlich jemand, also eine Frau, die sehr viel von Politik und Kompromissen versteht.

00:11:20: Sie wirkt in diesem EZB-Direktorium sehr stark als Moderatorin, ist jetzt nicht die

00:11:25: große Meinungsbilderin, weil sie eben nicht den ökonomischen Hintergrund hat.

00:11:29: Dagegen die Isabel Schnabel, das ist echt eine starke, Volkswirtin, starke Ökonomin,

00:11:34: die ganz klare Meinungen hat, die auch sich immer wieder in dieser Diskussion um ist die

00:11:39: Inflation am richtigen Platz, muss man nochmal Leidzinsen erhöhen oder sinken, starke, gut

00:11:43: begründete Meinungen hat.

00:11:44: Und ich bin mir schon sicher, wenn wir jetzt nochmal so den kleinen Seitenblick zum Thema

00:11:51: Kommunikation wagen, dass sich durch diese zwei Frauen im Direktorium auch Kommunikation

00:11:57: und Zusammenarbeit geändert hat, ohne dass ich das jetzt beweisen kann, aber ich erlebe

00:12:01: das ja selbst, wenn man so merkt, wenn Frauen in Gremien reinkommen, dass da Verhaltensweisen

00:12:06: und Zusammenarbeit sich ändern.

00:12:08: Und gerade wenn ich jetzt so überlege, Mario Draghi war ja der Vorgänger an der Spitze

00:12:12: von der EZB von Frau Lagarde.

00:12:16: Mario Draghi war ein sehr erfahrener Geldpolitiker, war auch sehr erfahren in der Finanzwelt,

00:12:22: er hatte klare Vorstellungen von der Geldpolitik, die richtig ist und ist deshalb ganz anders

00:12:28: vorgegangen, auch in seinem Führungsstil, als jetzt eine Frau Lagarde, die ja von Haus

00:12:33: aus Juristin und Politikerin ist.

00:12:35: Und zum einen ist es natürlich klar der fachliche Hintergrund, zum anderen würde ich aber auch

00:12:40: schon sagen, dass da ein Unterschied ist zwischen männlicher und weiblicher Führung und wahrscheinlich

00:12:46: auch zwischen eher polarisierendem und eher ausgleichendem Führungsstil.

00:12:50: Und wenn wir uns dann nochmal anschauen, die FET, das ist ja auch so eine Notenbank, über

00:12:57: die wir hier häufiger reden, die auch international extrem wichtig ist und auch da gab es schon

00:13:02: mal eine Präsidentin, nämlich Janet Yellen.

00:13:05: Wer denn die Situation aus deiner Sicht in den USA aktuell anders, wenn sie immer noch

00:13:11: an der Spitze der US-Notenbank stehen würde?

00:13:13: Ui, das ist eine schwierige Frage, was wäre, wenn, vielleicht zuerst nochmal zu Frau Yellen

00:13:20: an sich, auch sie hatte eher so einen kooperativen moderierenden Führungsstil, ähnlich wie Frau

00:13:27: Lagarde, allerdings muss man sagen im Gegensatz zu Frau Lagarde, sie ist eine Ökonomin mit

00:13:32: sehr viel Erfahrung auch im ökonomischen Bereich und war eine hochkompetente Geldpolitikerin,

00:13:40: hat sich auch von ihrem Vorgänger, von Ben Bernanke, stark dadurch unterschieden, dass

00:13:44: sie den Kompromiss und den Ausgleich gesucht hat.

00:13:47: Aber wenn du jetzt nochmal fragst, so würde die US-Regierung mit der FET, mit der US-Notenbank

00:13:54: anders umgehen, wenn jetzt noch Frau Yellen an der Spitze wäre.

00:13:57: Ich kann mir schon vorstellen, somit blick auf Herrn Trump, dass er vielleicht bei einer

00:14:02: Frau weniger die starke Konfrontation sucht, weil jetzt dann doch Alpha-Männchen und Alpha-Männchen

00:14:09: die Diskussion miteinander vielleicht etwas heftiger wird.

00:14:11: Aber ich kann mir gut vorstellen, dass er, also Trump hat eine klare Idee, wie die Geldpolitik

00:14:17: funktionieren wird, die würde auch Frau Yellen nicht so durchführen wollen, die Idee, das

00:14:22: wahrscheinlich wird es keinen großen Unterschied machen.

00:14:24: Was würdest du denn sagen, bedeutet das für die Zukunft der Frauen in der Finanzwelt

00:14:30: allgemein?

00:14:31: Also ja, es gibt jetzt einige weibliche Role Models, vielleicht auch ein bisschen mehr

00:14:36: als früher.

00:14:37: Aber sind wir da heute wirklich schon weiter, als damals, als Julia Dingwort Nusseck sich

00:14:42: gegen ihre Kollegen durchsetzen musste?

00:14:44: Ach dann ja, ich weiß es nicht.

00:14:48: Also was wir auf jeden Fall haben, ist mehr Frauen im Finanzsektor, die überhaupt hier

00:14:52: arbeiten, auch verantwortliche arbeiten.

00:14:54: Wir haben auch deutlich mehr weibliche Führungskräfte im Finanzsektor, ganz klar.

00:14:58: Aber dass man jetzt von dem Dammbruch sprechen könnte, dass sie damals dann den Weg geebnet

00:15:03: hat, dass da viel mehr Frauen in die Bundesbank, in die Finanzwelt kommen, dass dann doch

00:15:08: nicht sie war eine Einmalerscheinung und einmal eine Frau an der Spitze einer Landeszentralbank

00:15:13: heißt nicht, dass dann automatisch immer eine Frau dabei ist.

00:15:16: Aber immerhin, also der Weg zu mehr Gleichberechtigung, mehr weibliche Beteiligung im Finanzsektor

00:15:22: ist da und ich selbst merke auch, wenn mehr Frauen da sind.

00:15:28: Also ich bin jetzt fast 25 Jahre jetzt auch hier in der Bank und es sind mehr Frauen auch

00:15:33: in Führungspositionen geworden und es verändert sich da was an der Kultur, am Umgang miteinander.

00:15:38: Und das wiederum führt dazu, dass auch Führung in so eine Institution für Frauen attraktiver

00:15:44: wird, wird sie auch weiblicher, wird dann die Art des Führungs und die Kultur und trotzdem

00:15:49: wissen wir aber beide, dass es weiterhin gut ist, dass es gezielte Förderprogramme gibt,

00:15:54: die Frauen in Führungspositionen bringen, weil wir anders ticken als Männer.

00:16:01: Gerade mit der Frage, will es jetzt Führungskraft werden oder nicht, dafür muss ich zuerst mal

00:16:04: noch ein bisschen mehr wissen und können und dann erst bewerbe ich mich, der Mann bewirbt

00:16:09: sich einfach und sagt, das lerne ich schon bei Training on the Job.

00:16:12: Mentoring in die Initiativen, Frauennetzwerke, das sind alles die Dinge, die aus meiner Sicht

00:16:18: auch, die gibt es inzwischen und die sind sehr gut, die sich gegenseitig stärken und damit

00:16:23: auch gegen die Einsamkeit in der Führungsposition anzukämpfen.

00:16:27: Ich kann mir schon vorstellen, dass Julia Dingwart Nusseck sich oft einsam gefühlt hat, weil

00:16:33: sie eben doch die einzige Frau weit und breit war und manchmal ist es einfach gut mit Frauen

00:16:37: über Dinge zu diskutieren, die man mit Männern, auf der ich mir die Flächen nicht so gut

00:16:41: diskutieren kann.

00:16:42: Das machen wir ja auch alle zwei Wochen.

00:16:45: Genau.

00:16:46: Und das ist ja hilfrecht an ja, vielen Dank, dass du da immer eine tolle Sparungspartnerin

00:16:49: bist.

00:16:50: Jetzt hast du gerade schon ein paar konkrete Maßnahmen genannt, was es brauchen würde,

00:16:54: aber was würdest du denn sagen darüber hinaus, wie kann man Frauen den Zugang erleichtern

00:16:59: und kann ihnen auch dabei helfen, dass sie überhaupt diese Führungsverantwortung vielleicht

00:17:04: auch annehmen wollen?

00:17:05: Das erste ist Mut machen.

00:17:08: Also sagen, probier es aus, mach es einfach.

00:17:11: Das ist für mich weiterhin in allen Gesprächen, so das Thema Traut es euch zu, versucht es

00:17:17: und sogar wenn ihr es dann nicht schafft und wenn ihr Scheitert oder wenn es Probleme gibt,

00:17:21: das ist ganz normal, das ist bei Männern auch so.

00:17:23: Das zweite ist, aktuelle Führungskräfte, weitgehend männliche Führungskräfte, sollen

00:17:31: bitte auch bereit sein, auch zu fördern, zu ermutigen, diese Position zu gehen und bereit

00:17:38: sein dafür, dass es da eine Veränderung gibt.

00:17:42: Dann ist es auch natürlich weiterhin das Thema Familie und Sorge für Kinder, aber auch

00:17:51: für Eltern, was traditionell bei Frauen ist, was sehr wahrscheinlich auch immer bei Frauen

00:17:55: bleiben wird.

00:17:56: Und wenn ich darauf schaue und sage und trotzdem sollen Frauen in Führung kommen, dann gibt

00:18:00: es auch viele gute Ideen mit, man kann Führung auch in Teilzeit machen, man kann Führung

00:18:06: auch als Duo machen, dass man sich eine Führungsposition teilt, so dass man trotzdem als Frau dann

00:18:11: sich um die Familie kümmern kann und dann natürlich so Dinge wie flexible Betreuungszeiten

00:18:16: für Kindertagesstätten, mehr Kindertagesstätten, dass dieses Betreuungs- und Pflegethema, dass

00:18:22: da mehr Dienstleistungen von außen möglich sind, das sind auf jeden Fall auch hilfreiche

00:18:27: Dinge.

00:18:28: Aber wenn ich ganz ehrlich sein soll, ich glaube das stärkste ist immer noch, dass Frauen

00:18:33: selbst mutiger werden und sich selbst auch mal in die erste Reihe stellen und sagen hier,

00:18:38: ja, ich bin auch bereit, das zu tun.

00:18:40: Und wir wissen ja alle, dass du bei der DECA arbeitest und dich auch da für Frauen engagierst.

00:18:48: Deshalb wäre meine Frage jetzt für unseren Podcast, welche konkreten Maßnahmen und Initiativen

00:18:53: hat denn die DECA in den letzten Jahren so ergriffen, um Frauen in Führungspositionen

00:18:57: zu fördern und diese Barrieren, über die wir jetzt gesprochen haben, abzubauen?

00:19:02: Bei uns in der DECA gibt es natürlich einen Gleichstellungsplan, wo Vorgaben sind für

00:19:09: was man zu welchen Zeitpunkten dann an Frauen überhaupt, an den Beschäftigten, also Anteil,

00:19:15: aber auch in Führungspositionen, was da erreicht werden soll.

00:19:17: Wir haben Mentoring-Programme, wir haben, das finde ich ganz besonders toll, eine Frau

00:19:24: im Vorstand, wo ich auch merke, da verändert sich was auch, also so als Vorbild für uns

00:19:30: alle in der Bank.

00:19:31: Und wir haben zusätzlich dann noch das Thema Female Finance, was zum einen ja eigentlich

00:19:37: eher für Geldanlage gedacht ist, was wir als Bank sehr stark vorantreiben, dieses Thema

00:19:42: Female Finance, aber zum anderen eben dann doch zu ganz nebenbei auch wieder das Thema

00:19:46: Karriere und Führung mit vorantreiben.

00:19:49: Und Female Finance und da natürlich, ich glaube, das können wir als Allerwichtigstes nehmen

00:19:56: bei der DECA Bank natürlich mit Augen zwinkern, unser Podcast, der sich ja mit Frauen und

00:20:01: Karriere und Geldanlage beschäftigt und das finde ich ist schon Leuchtturm von der DECA

00:20:06: Bank.

00:20:07: Genau und das ist ja auch der Punkt, den wir immer wieder hervorheben wollen, das Karriere

00:20:12: und unsere finanziellen Möglichkeiten Geld anzulegen für später vorzusagen, das hängt

00:20:16: natürlich untrennbar miteinander zusammen und deshalb ist es uns auch so wichtig, dass

00:20:20: wir über beides reden.

00:20:21: Vielen lieben Dank auf jeden Fall, Gabriele, dass du uns heute wieder so ein spannendes

00:20:26: Modell mitgebracht hast und wir beide was Neues dazu gelernt haben, das war es mit

00:20:30: der heutigen Folge von Money on Her Mind und wenn sie euch gefallen hat, dann abonniert

00:20:34: uns doch gerne und schaltet auch in zwei Wochen wieder rein.

00:20:37: Und ganz wichtig, lasst euch nicht von den Herausforderungen aufhalten und geht euren

00:20:41: Weg, egal was kommt.

00:20:43: Wir hoffen, dass ihr auch das nächste Mal wieder mit dabei seid.

00:20:45: Vielen Dank fürs Reinhören und bis bald.

00:20:48: Bis bald!

00:20:57: [Musik]

Über diesen Podcast

Money on her Mind ist der Deka-Podcast von Frauen für Frauen, der sich mit Themen rund um Wertpapiere, Female Empowerment und finanzielle Unabhängigkeit auseinandersetzt. Er richtet sich vor allem an Frauen, die sich für Wertpapiere interessieren, aber bislang wenig oder noch keine Berührungspunkte mit der Geldanlage hatten. Ob Altersvorsorge, Budgetplanung oder auch das Erklären von wichtigen Finanzbegriffen, Money on her Mind ist unterhaltsam, informativ und vor allem nahbar.

von und mit DekaBank

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